Der Streit zwischen dem Präsidium des TSV 1860 München und Mitgesellschafter Hasan Ismaik geht in die nächste Runde. Ausgelöst wurde er von der überraschenden Mitteilung, dass Gernot Mang dem Wunsch des Verwaltungsrats nach im Sommer Robert Reisinger als Präsident ablösen soll. Und Ismaiks scharfer Kritik an den Strukturen des Vereins.
In einem Interview mit dem "Münchner Merkur" (externer Link) erklärte er, dass ihn die nun im Juli anstehende Präsidiumswahl mit dem vorgeschlagenen Mang an die Wahlen in einigen Ländern im arabischen Raum erinnern würde - "wie unter al-Assad in Syrien".
"Vergleiche mit Massenmördern"
Das Präsidium kritisierte die Aussage als für den Verein "völlig inakzeptabel" und verurteilte den Vergleich als "abwegige Assoziation". Ismaik würde versuchen, "unsere demokratischen Vereinsstrukturen zu diffamieren", hieß es in dem Statement der Löwen weiter. Robert Reisinger, Karl-Christian Bay und Norbert Steppe prangerten die "Vergleiche mit Massenmördern und diktatorischen Regimen" an. "Im Sinne einer konstruktiven Zusammenarbeit (...) fordern wir unseren Mitgesellschafter dringend auf, derartige Äußerungen zu unterlassen", schrieb das 1860-Präsidium in Richtung Hasan Ismaik.
Am Mittwochabend äußerte sich Ismaik nun in einem neuen Statement dazu. Er wolle seine "Aussagen klarstellen", heißt es darin. Er wies den Vorwurf zurück, er sei mit dem Vereinswesen und mit der Satzung des TSV 1860 nicht vertraut. "Das ist falsch", heißt es. "Ich respektiere demokratische Prinzipien und bin mir bewusst, dass sie eine zentrale Rolle in der Führung eines Vereins spielen."
Ismaik wünscht sich externes Kontrollorgan
Für zukünftige Mitgliederversammlungen wünscht sich Ismaik dennoch "ein externes und neutrales Kontrollorgan", das die Mitgliederversammlung überwacht. Er kritisierte in seiner Stellungnahme auch die Länge der Sitzungen von angeblich mehr als 13 Stunden. Das habe "nichts mit Demokratie zu tun", sondern diene "einzig und allein dem Machterhalt", so Ismaiks Vorwurf.
Reisinger sei "Opfer seiner eigenen Politik" geworden
Mit Blick auf die im Juli anstehende Präsidiumswahl forderte Ismaik, dass alle geeigneten Kandidaten zugelassen werden sollen - Reisinger steht eben nicht mehr zur Wahl. Auch Karl-Christian Bay und Norbert Steppe werden im Sommer aus dem Präsidium scheiden. Reisinger sei "Opfer seiner eigenen Politik" geworden, findet Ismaik.
Der Verwaltungsrat hatte für die Wahl wie erwähnt andere nominiert. Neuer Präsident des TSV 1860 München soll der Unternehmer Gernot Mang werden, auch der frühere Vize Heinz Schmidt soll zurückkehren und Bay ersetzen. Zudem sollen Christian Dierl und Peter Schaefer neue Vizes werden.
Stadionfrage beim TSV 1860 noch ungelöst
Sollte Mang im Sommer gewählt werden, wird ihn auch die ungelöste "Stadionfrage" beschäftigen. Ismaik rückt weiterhin nicht von dem Plan ab, den von ihm gewünschten Neubeginn des Drittligavereins mit einem neuen Stadion einzuleiten.
Auch in seinem aktuellen Statement äußert er sich in wahrlich drastischen Worten dazu. Er schreibt, die "Vision des Vereins" solle nicht sein, das "gemietete Museum Grünwalder Stadion bis zur Erschöpfung zu verteidigen und damit die Zukunft außen vorzulassen". Gernot Mang allerdings hatte sich in der Vergangenheit für einen Verbleib in Giesing ausgesprochen.
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