Es leuchtete zwar Grün auf im Ziel, doch Lena Dürr schlug nur die Arme über dem Kopf zusammen, ließ dann enttäuscht den Kopf hängen. Sie wusste es bereits, der Rückstand aus dem ersten Lauf war viel zu groß, als dass sie mit dieser Fahrt noch einen Sprung nach vorne machen könnte. Rang acht nach dem ersten Lauf und Rang acht nach dem zweiten Lauf lautete das Endergebnis im WM-Slalom in Saalbach-Hinterglemm.
Für Lena Dürr eine Enttäuschung: "Wenn man so die Ergebnisse vorher anschaut, weiß man, dass ich es besser kann. Ich weiß es auch." Es war erst das dritte Mal in dieser Slalom-Saison, dass Dürr jenseits der Top 5 landete.
Angeschlagen am Start
Die Voraussetzungen für den Slalom-Samstag waren nicht optimal: Dürr kränkelte seit Freitag, war nicht vollkommen fit am Start. Für die 33-Jährige aber keine Ausrede: "Ich sage immer, wer am Start steht, der muss dann auch parat sein für alles, das kommt. Deswegen war das nicht die größte Hürde am heutigen Tag für mich." Die größere Hürde war wieder einmal die Piste am Zwölferkogel in Saalbach-Hinterglemm.
Schon im ersten Durchgang tat sie sich schwer, die Bedingungen seien ganz anders gewesen als in den Rennen zuvor. In der Pause zwischen den Läufen wechselte Dürr daher noch ihre Skischuhe, doch auch das zeigte keine große Verbesserung. Zumindest nicht groß genug, um über eine Sekunde Rückstand auf das Podest gut zu machen.
Durchwachsene Saalbach-Bilanz
Trotz der guten Leistung im Riesenslalom (9.), war Saalbach-Hinterglemm einfach nicht die Weltmeisterschaft der Lena Dürr: Patzer im Team-Wettbewerb zum Auftakt, Patzer in der Teamkombination und nun die Enttäuschung im Slalom. "Heute bin ich nicht zufrieden, aber der Riesenslalom ist bestimmt das beste Ergebnis seit bestimmt über zehn Jahren. Das hat sehr Spaß gemacht, so muss sich Skifahren für mich anfühlen. Ich habe alles probiert, manchmal geht es einfach nicht", fasst Dürr ihre WM selbst zusammen.
DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier zieht ein nüchterneres Fazit: "Die Lena hat diese Last der Nation nicht so absolviert, wie man sich das vorgestellt hatte." Diese "Last der Nation" liegt nun auf Linus Straßer. Das Slalom-Ass ist die letzte Medaillenhoffnung für Deutschland am Sonntag, dem letzte Tag der Ski-WM. Er könnte das vorzeitige WM-Fazit von Maier noch ins Positive wandeln, der nach dem Slalom am Samstag sagte: "Wir sind den Erwartungen, die wir uns gesetzt haben, nicht gerecht geworden. [...] Im Gesamten fehlen uns halt die Medaillen."
Gelingt Straßer die Überraschung?
Linus Straßer erlebt allerdings einen durchwachsenen Winter. Nach drei Nullnummern am Stück, zeigte die Formkurve zuletzt aber wieder nach oben. In Schladming verpasste er als Vierter das Podest knapp, in Kitzbühel war er als Fünfter ebenfalls nah dran. Er würde sich aber selbst "nicht zu den Top-Top-Favoriten" zählen. Vielleicht auch ein Vorteil für Straßer, dass er die Erwartungshaltung niedrig hält, so kann er nur positiv überraschen.
Sollte die Überraschung aber ausbleiben, erlebt der DSV das erste Mal seit 18 Jahren eine Weltmeisterschaft ohne Medaille.
DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier mit seinem vorzeitigen WM-Fazit:
Sportvorstand des Deutschen Skiverband