Im Ziel reckte Anton Grammel seine Faust in die Höhe und ließ seinen Emotionen freien Lauf. Er schien es schon zu ahnen: Da ist ihm heute ein richtiger Zauberlauf gelungen am Zwölferkogel in Saalbach-Hinterglemm.
Nach dem ersten Durchgang im WM-Riesenslalom hatte es keiner der drei DSV-Starter unter die besten 15 geschafft. Als 18. war Fabian Gratz der schnellste Deutsche zur Zwischenzeit, Jonas Stockinger lag auf Rang 25, Grammel auf dem 22. Platz. Letzterer haderte nach dem ersten Lauf sehr mit seiner Leistung, das war nicht "richtig am Limit".
Grammel: "Habe es mal richtig krachen lassen"
Im zweiten Durchgang zeigte sich dann ein ganz anderer Anton Grammel auf der Strecke. Er war direkter unterwegs, engagierter, ging volles Risiko. "Ich habe es mal richtig krachen lassen", analysierte der 26-Jährige im BR24Sport-Interview selbst. Das wurde direkt belohnt, Grammel konnte es sich richtig gemütlich machen auf dem Hot Seat des Führenden.
Ein Top-Fahrer nach dem nächsten reihte sich hinter ihm ein: Alexander Vinatzer, Lucas Pinheiro Braathen, River Radamus, Filip Zubcic und und und. Für Grammel eine "Bestätigung", dass er Teil der Weltspitze ist.
Keiner war schneller als Grammel
Insgesamt zehn Plätze konnte der DSV-Starter gut machen, kletterte von Rang 22 vor auf Platz zwölf. Die noch stärkere Leistung: Grammel war mit Abstand der schnellste Fahrer im zweiten Durchgang, sogar dem neuen Weltmeister Raphael Haaser aus Österreich nahm er 55 Hundertstelsekunden ab. "Das tut schon sehr gut", resümierte Grammel nach dem Rennen.
Und das tut nicht nur Grammel gut, der erst vor vier Jahren seinen Kaderstatus beim DSV verloren hatte und sich dann mithilfe des Global Racing Teams wieder zurück kämpfte, sondern auch dem gesamten DSV-Riesenslalom-Team. Nach der Verletzung von Alexander Schmid fehlt dem Team ein absoluter Topfahrer, doch Anton Grammel, Jonas Stockinger und Fabian Gratz arbeiten sich immer weiter nach vorne.
Grammel: "Werden ganz vorne mitmischen können"
Für Grammel war es sein zweitbestes Riesenslalom-Ergebnis der Karriere. Fabian Gratz verpasste die Top 15 als 18. am Ende ganz knapp. Jonas Stockinger unterliefen in beiden Läufen zu viele Fehler, er reihte sich auf Rang 26 ein. Der beste Deutsche an diesem Freitag glaubt auf jeden Fall an das Potential des gesamten Teams: "Ich halte es durchaus für realistisch, in ein, zwei, drei Jahren, dass wir da auch ganz vorne mitmischen können." Zumindest einen Lauf lang ist Grammel das im WM-Riesenslalom schon eindrücklich gelungen.