Die nahende US-Präsidentschaftswahl ist auf dem Fußballplatz in Eschenbach kein großes Thema. Beim Training der Damen-Mannschaft geht es eher darum, fit für das nächste Spiel zu werden. Wer von Weitem das Training beobachtet, merkt eigentlich nicht, dass fast nur Amerikanerinnen spielen. 16 Frauen stehen an diesem Abend im schwarz-roten Trainingsoutfit auf dem Feld – nur eine davon ist eine Deutsche.
Sport überwindet Barrieren
Mittendrin ist Kelly Unkle. Die 30-Jährige kommt aus dem US-Bundesstaat Maryland. Sie lebt aktuell in Deutschland, weil sie ihren Ehemann begleitet. Er ist Soldat und auf dem US-Truppenübungsplatz Grafenwöhr stationiert.
Kelly erzählt, dass einige Amerikanerinnen eher unter sich bleiben wollen. Doch für sie kommt das nicht in Frage, die junge Fußballerin will nicht nur zu Hause sitzen. Vielmehr möchte sie die Menschen und die Kultur in Deutschland kennenlernen. Über eine Freundin ist sie vor drei Jahren zum Sportclub Eschenbach gekommen.
Wenn die Armee ruft, ist das Spiel vorbei
Kelly ist Torhüterin der Damen-Mannschaft. Dreimal in der Woche geht sie zum Training. Als Torhüterin trainiert sie aber nicht nur bei den Frauen, sondern auch bei den Männern. Mit einem Lachen erzählt sie, dass es so etwas in Amerika nicht geben würde.
Trainer Tobias Lehl freut sich, dass er eine große Frauen-Mannschaft trainieren darf. Der 46-Jährige hat selbst jahrelang auf dem Truppenübungsplatz gearbeitet. Die amerikanische Mentalität ist ihm vertraut. Er ist sichtlich stolz auf seine Mannschaft, auch wenn er ständig auf der Suche nach neuen Spielerinnen ist. Denn wer bei der US-Armee arbeitet, kann jeden Moment abberufen werden, erklärt Tobias.
Amerikaner spielen mit Oberpfälzern gemeinsam Fußball. Für die Menschen in Eschenbach ist das nichts Besonderes. Seit Jahrzehnten wird hier gemeinsam gekickt. Michael Brüchner, SC-Vorsitzender der Abteilung Sport, sagt, dass es hier keinerlei Skepsis gegenüber einer anderen Nation gibt, stattdessen lebe man in Eschenbach zusammen und nicht nebeneinander.
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