Absperrband Schweinepest (Symbolbild)
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Tierseuchen: Behörden besprechen Maßnahmen in Straubing

Tierseuchen: Behörden besprechen Maßnahmen in Straubing

Die Blauzungenkrankheit im Landkreis Regen oder die Geflügelpest in Mariaposching – Tierseuchen bedrohen Tiere und zum Teil auch Menschen. Aktuell rückt die Afrikanische Schweinepest in den Mittelpunkt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Was ist zu tun, wenn die ersten Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Niederbayern auftreten? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Besprechung im Straubinger Landratsamt. An dem Treffen haben unter anderem Vertreter des Veterinäramts, des Bayerischen Jagdverbands und der Polizei teilgenommen. Bisher hat es in Bayern keinen Fall der ASP gegeben. Zu einem Ausbruch könne es aber jederzeit kommen, heißt es seitens der Behörden.

Gefahr aus Hessen, Sachsen und Tschechien

"Das ASP-Geschehen in Hessen macht uns große Sorgen", sagte der Leiter des Veterinäramts im Landkreis Straubing Bogen, Martin Sansoni, dem BR, "Wir haben in Bayern nur noch einen Abstand von 22 Kilometern zu den ASP-Fällen." Mitte Juni wurde dort bei einem Wildschwein das ASP-Virus nachgewiesen. Nur wenige Wochen später war das erste Hausschwein betroffen. Doch nicht nur dieses Infektionsgeschehen bedroht die bayerischen Schweine. Auch in Sachsen und im Nachbarland Tschechien gibt es viele Fälle. Deutschlandweit wurden in diesem Jahr bisher über 500 infizierte Schweine gezählt. Etwas weniger als im letzten Jahr, aber "eine hohe Zahl", wie Sansoni zu Bedenken gibt.

ASP keine Zoonose

Im Gegensatz zur Geflügelpest ist die Afrikanische Schweinepest allerdings keine Zoonose. Das heißt, das Virus kann nicht auf den Menschen übertragen werden. Fälle der Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt, beim Menschen hat es in Europa noch keine gegeben. Anders in den USA, wo mittlerweile auch andere Säugetiere wie Milchvieh oder Katzen mit dem Virus infiziert sind. Die Anzahl der Geflügelpestfälle bei Vögeln in Niederbayern sei aber in diesem Jahr wie im gesamten Freistaat deutlich zurückgegangen, sagte der Straubinger Veterinäramtsleiter Sansoni. Zuletzt wurde der Erreger Ende September bei einer toten Graugans in Mariaposching festgestellt.

Untersuchung toter Wildschweine

Mit der Afrikanischen Schweinepest infizierte Wild- oder Hausschweine müssen gekeult, also getötet werden. Ein Rahmenplan des Bayerischen Umweltministeriums zur Tierseuchenprävention und -bekämpfung zeigt weitere erforderliche Maßnahmen auf. "Die Hauptpräventionsmaßnahme ist das Monitoring", beschreibt Sansoni, "Es werden Wildschweine untersucht, damit man frühzeitig erkennt, ob die Seuche schon vor Ort ist." Dafür gibt es in Bayern pro Schwein sogar eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 20 Euro.

Seuchenbekämpfung vs. Tierschutz

Sollte es zu einem Ausbruch kommen, sei es am wichtigsten die infizierten Tierkadaver zu finden. Dafür würden auch Drohnen mit Wärmebildkameras und spezielle Hundestaffeln eingesetzt. Anschließend würden Sperrzonen eingerichtet. Hier kämen unter anderem mobile Elektrozäune zum Einsatz. Santoni erklärt weiter, dass die Wildschweinbestände in den betroffenen Gebieten dann durch Abschuss reduziert würden. Auch hier gibt es Aufwandsentschädigungen zwischen 70 und 100 Euro.

Wegen der sozialen Systeme der Tiere sei das ein schmaler Grat zwischen Tierschutz und Seuchenbekämpfung. Ein Ausbruchsgeschehen in Niederbayern soll im kommenden Frühjahr wieder simuliert werden. Dann findet eine großangelegte Tierseuchenübung statt. Die Behörden hoffen, dass es bis dahin keinen echten Ausbruch geben wird.

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