Die neue Zeitrechnung begann in Bamberg bereits in der abgelaufenen Spielzeit. Der frühere Haupt- und Namenssponsor, dessen Investment über die Jahre zu zahllosen Meisterschaften und Pokalsiegen geführt hatte, zog sich komplett zurück. Nach gefühlt quälend langen Monaten der Ungewissheit übernahm ein neuer Alleingesellschafter und backt deutlich kleinere Brötchen als der Vorgänger.
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Nächster Kaderumbruch: Nur zwei Spieler sind geblieben
Nur langsam kehrt nach turbulenten Tagen etwas Ruhe ein rund um den einstigen Serienmeister. Sportlich erwartet die Fans allerdings direkt der nächste radikale Umbruch. Immerhin: Trotz der verpassten Play-off-Qualifikation in der abgelaufenen Spielzeit darf Headcoach Oren Amiel weiterarbeiten.
Aus dem Kader der letzten Saison sind aber nur noch zwei Profis weiterhin an Bord: Patrick Heckmann und Kevin Wohlrath. Alle übrigen Spieler sind neu im Klub - oder fast neu. Denn ein Neuzugang fällt aus dem Rahmen.
Fanliebling Tadda sorgt für dezente Aufbruchstimmung
Karsten Tadda heißt der Mann, der von Vizemeister Telekom Baskets Bonn nach Bamberg wechselt und damit nach acht Jahren in der Fremde wieder nach Hause zurückkehrt. In Bamberg geboren, wurde der mittlerweile 34-jährige Ex-Nationalspieler zwischen 2007 und 2015 fünfmal Meister und dreimal Pokalsieger mit den Oberfranken. Die Rückkehr des "verlorenen Sohnes", der sich seinen Spitznamen "Verteidigungsminister" mit starken Karriereleistungen verdiente, sorgt bei allen Zweifeln um die Wettbewerbsfähigkeit der Mannschaft für Aufbruchstimmung und die Hoffnung, dass es doch besser laufen könnte, als viele es erwarten.
Fans müssen zurückgewonnen werden
"Es ist leicht, Erfolgsfan zu sein. Ich nenne solche Leute 'Rolex-Fans' - die kommen, um sich selber darzustellen. Aber sobald es nicht gut läuft, kommen sie nicht mehr", sagt Trainer Amiel. "Mir sind die 'Blue-Collar-Leute' lieber, die immer da sind, egal ob es gut oder schlecht läuft. Die uns immer unterstützen, solange sie spüren, dass wir alles geben."
Alles zu geben mit einem Kader, der von den meisten Experten qualitativ nicht zu den acht besten der Liga gerechnet wird, wird auch nötig sein, um die eigenen Ziele zu erreichen und die Fans zurückzugewinnen, die sich zuletzt mehr und mehr von der Mannschaft abwendeten. Denn die Top-Leistungsträger der vergangenen Saison wie Patrick Miller, Jaromir Bohacik, Christian Sengfelder oder Solomon Young sind nicht mehr da.
Neuzugänge mit Entwicklungspotenzial
Die Neuzugänge kommen mit Ausnahme von Tadda, Filip Stanic (Würzburg Baskets) und Lukas Herzog (MLP Academics Heidelberg) vom College oder aus unteren bzw. weniger starken europäischen Ligen. Trey Woodbury (Utah Valley University) dürfte die erste Option auf der so wichtigen Spielmacherposition sein. Neben dem BBL-erfahrenen Stanic soll der 2,11 Meter große US-Amerikaner EJ Onu auf der Centerposition für die nötige Präsenz unter den Körben sorgen.
Mit Tadda, Patrick Heckmann, Lukas Herzog und dem vielseitigen Kevin Wohlrath sind wenigstens die deutschen Plätze ordentlich besetzt. Trotzdem: Amiel hat eine Mannschaft ohne Stars, dafür mit Entwicklungspotenzial zusammen. Er muss wohl über Sekundärtugenden wie Kampfgeist und mannschaftliche Geschlossenheit kommen.
Headcoach Amiel will "eine Identität schaffen"
Das Saisonziel kann an einem Traditionsstandort wie Bamberg eigentlich nur Play-offs heißen. Ob es dafür wirklich reicht, bleibt abzuwarten. Oren Amiel und sein Kapitän Karsten Tadda halten sich deshalb diesbezüglich auch noch bedeckt. "Es wäre nicht klug, so früh bereits ein Saisonziel zu setzen", sagte Amiel. "Ich denke, es geht eher darum, eine Identität zu schaffen." Und an die Adresse der Bamberger Fans sagte Amiel gegenüber BR24 Sport: "Sie stehen genau für alles, worum es im Sport geht. Hoffentlich können wir ihnen auch etwas zurückgeben."
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