Wenn der Chef glücklich ist, dann hat der Angestellte einen guten Job gemacht. Und Max Eberl, Sportvorstand des FC Bayern, ist "aktuell sehr, sehr happy" mit dem Abwehrduo Dayot Upamecano und Minjae Kim. Sie galten als der große Unsicherheitsfaktor im neuen, risikoaffinen Spielsystem von Vincent Kompany. Auch deshalb geisterte fast ein Jahr lang der Name Jonathan Tah über die Säbener Straße in München.
Bayern-Chef Eberl will Tah nicht mehr
Nun putzte Eberl dieses Transfergerücht vom Tisch. "Das ist aktuell kein Thema für uns. Man sieht, dass es unsere Verteidigung aktuell gut macht, sie haben sich richtig gefestigt", sagte der 51-Jährige bei "Sky90" am Samstagabend nach dem packenden Topspiel in Leverkusen. Ausgerechnet gegen den aktuellen Meister und deren Abwehrchef Jonathan Tah, verkam das Duell für die Bayern zur Abwehrschlacht, in der Kim und Upamecano (mit etwas Glück) alles wegverteidigten, was ihnen vor die Füße oder auf den Kopf flog.
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Bayer vs. Bayern: Upamecano und Kim überragen
Genauer: Upamecano gewann die meisten Zweikämpfe auf dem Platz (25), Kim hatte die meisten Klärungsaktionen (15). Die Leverkusener hatte zwar die Oberhand, doch spätestens im Strafraum taten sich die quirligen Angreifer Florian Wirtz und Nathan Tella gegen die bulligen Innenverteidiger schwer. Der Franzose und der Südkoreaner wirkten perfekt abgestimmt, vor allem im letzten Drittel. Wurde der eine mal ausgespielt, sprang der andere in die Bresche.
Zur neuen Saison waren die Zweifel groß, nicht nur von den Bayern-Fans, die sich leidvoll an den einen oder anderen Aussetzer von Upamecano und Kim erinnerten. Zum Erstaunen vieler entschied sich die Bayern-Führungsriege für den Verkauf des unter Tuchel stabilen Matthijs de Ligt. Die dynamischen Kim und Upamecano sollten ihre Stärken im "Nach-vorne-Verteidigen" unter Neu-Coach Kompany unter Beweis stellen.
Kompany-Ball: Hohes Risiko bringt Ertrag
Es folgten erst einmal einige fahrige Auftritte, wie beispielsweise beim Bundesliga-Auftakt in Wolfsburg oder beim 3:3 in Frankfurt. Doch auch nach den Niederlagen in der Champions League waren sich Mitspieler, Trainer und Funktionäre einig - Kim und "Upa" sind nicht das Problem. Beide verteidigen in letzter Linie Mann-gegen-Mann, egal gegen welchen Gegner. Eine Unaufmerksamkeit, ein Ballverlust oder ein verlorener Zweikampf wirken sich logischerweise deutlich gravierender aus, als wenn der FCB wie unter Tuchel konservativer verteidigen würde.
Das Topspiel in Leverkusen war nun ein Leckerbissen für Verteidiger. Kompany zog sein Team nach anfänglichen Pressingversuchen schon in der ersten Halbzeit merklich zurück. Upamecano und Kim zogen gemeinsam mit Konrad Laimer und Startelf-Debütant Hiroki Ito den Abwehrriegel fest zu und verteidigten fast alles weg. Zweimal rettete die Latte, einmal verzog Wirtz aus sechs Metern das Bayern-Tor.
Top-Zahlen in der Defensive
Am 22. Spieltag durfte sich die Bayern-Defensive um Upamecano und Kim zum elften Mal über eine Weiße Weste freuen und stehen weiterhin bei 19 Gegentoren. Zum gleichen Zeitpunkt in der Vorsaison hatte der FC Bayern sechs Tore mehr kassiert (25). Es fehlt nur noch ein Zu-Null-Spiel, um die Marke unter Tuchel (12) einzuholen.
Im Video: FC Bayern zwischen Musiala-Verlängerung und Topspiel-Nullnummer
Bayer Leverkusen - Bayern München
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