Ein Stellungsfehler und ein unnötiges Foul - FC-Bayern-Verteidiger Min-jae Kim erlebte beim 2:2 (0:1) gegen Real Madrid einen schwarzen Abend. Trainer Thomas Tuchel redete nach der Partie auch nicht lange um den heißen Brei, sondern benannte klar die Gründe für die Gegentore, die beide auf Kims Kappe gingen. In beiden Situationen sei der Südkoreaner "viel zu gierig" gewesen, sagte Tuchel bei Prime Video.
Kroos filetiert FCB-Abwehr - "das war zu einfach"
Gerade das erste Tor, als ein Zuckerpass von Nationalspieler Toni Kroos auf Vinicius die Bayern-Abwehr filetierte, ärgerte den Coach. "Die Gegenbewegung beim 0:1 darf Kim nicht so aggressiv mitmachen. Da war er viel zu gierig. Das ist zu einfach", sagte Tuchel.
Kim, der im vergangenen Sommer vom SSC Neapel nach München gekommen war, vertrat den verletzten Matthijs de Ligt und leistete sich auch noch einen zweiten Fehler, als er Rodrygo im Strafraum festhielt und Vinicius Junior den fälligen Elfmeter für seinen zweiten Treffer und eine gute Ausgangslage im Rückspiel in acht Tagen nutzte. Tuchel wollte Kim auch in dieser Szene nicht aus der Verantwortung nehmen: "Er hat die ganze Zeit die innere Bahn, aber plötzlich ohne Not gibt er die innere Bahn frei für Rodrygo", so der Coach.
Kroos von Finaleinzug überzeugt - Tuchel: "Wer weiß, was passiert?!"
Tuchel, der mit den ersten 15 Minuten und mit der zweiten Halbzeit im Großen und Ganzen zufrieden war, glaubt dennoch an den Finaleinzug. "Die Ausgangslage ist absolut klar: Wir müssen gewinnen. 90 Minuten, 120 Minuten, Elfmeterschießen. Siegen in Madrid und weiter nach Wembley!" Real habe mit seiner Mannschaft "das gemacht, was sie mit allen machen", nämlich eiskalt "zwei Tore aus zwei Chancen" erzielt. "Gegen Madrid kann es passieren, dass es mal eine halbe Stunde zäh ist und es sich nicht gut anfühlt. Die hatten wir heute schon. Wer weiß, was passiert?! Für mich ist es nach wie vor ein 50:50-Spiel."
Doch ein Spiel im Bernabeu-Stadion zu gewinnen, gehört sicherlich zu den schwierigsten Herausforderungen im europäischen Vereinsfußball. Zumal Real nach dem psychologisch wichtigen späten Ausgleich wieder Oberwasser hat. "Zur Halbzeit hätte ich das 2:2 ungern genommen, jetzt zehn Minuten vor Schluss natürlich sehr gern", sagte Nationalspieler Toni Kroos, der sich sicher ist, in Madrid alles klar zu machen: "Wir sind überzeugt, dass wir zu Hause weiterkommen."
Thomas Müller: "Real Madrid ist Real Madrid"
Kroos' Steckpass auf Vinicius Junior vor dem 0:1 gehörte zu den spektakulärsten Aktionen im Hinspiel in München. Als der Doppeltorschütze in der 83. Minute den Foulelfmeter zum 2:2 verwandelte, jubelte Kroos auf der Bank mit. "Ich bin sehr glücklich, dass ich der Mannschaft mit meinen beiden Toren helfen konnte. Jetzt brauchen wir eine magische Nacht zu Hause", sagte Vinicius: "Wir müssen mit kühlem Kopf weitermachen, uns ausruhen und dann alles geben, was möglich ist."
Das wollen auch die Bayern um Thomas Müller, der seinen 150. Champions-League-Einsatz gerne mit einem Sieg veredelt hätte: "Wenn du führst und dann noch eins kriegst, dann bist du immer so ein bisschen gedämpft", sagte er. "Real Madrid ist Real Madrid. Gefühlt ein 2:2, das eher für uns hätte ausfallen sollen, am Ende ist es jetzt aber auch keine Riesensensation, dass Real noch ein Tor gemacht hat."
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