Am Ende hatte Deutschland im olympischen Team-Event der Skispringer nur den winzigen Vorsprung von umgerechnet guten 40 Zentimetern auf die viertplatzierten Norweger. Markus Eisenbichler, bester DSV-Adler auf der großen Schanze in Zhangjiakou, war nach einer packenden und bis zuletzt spannenden Entscheidung erleichtert, dass es so gut ausgegangen war: "Ich hab so gefightet jetzt. Ich wollte unbedingt diese Scheißmedaille haben," so der Bayer, der sein Herz gerne auf der Zunge trägt. "Es war ein brutal enger Wettkampf." Auch Bundestrainer Stefan Horngacher sah einen Kampf auf "Messers Schneide." Jetzt müsse er erst einmal seine "Emotionen einsammeln."
Video: Markus Eisenbichler nach dem Wettkampf im Interview
Auf Rang vier ins Olympia-Finale
Das deutsche Quartett mit Karl Geiger, Markus Eisenbichler, Constantin Schmid und Stephan Leyhe hatte sich bei eisigen Temperaturen von Minus 23 Grad und wechselnden Windverhältnissen im ersten Durchgang auf Platz vier (-15,8) hinter Slowenien (467,4), Österreich (458,4) und Norwegen (456,5) in Position gebracht.
Allerdings konnten zunächst nicht alle DSV-Adler ihre hohen Ansprüche auf der Schanze einlösen. Schmid, der als erster über den Balken gegangen war, ärgerte sich, dass er nur auf 126,5 Meter kam. Leyhe lieferte 127,5 Meter. Auf den Punkt liefern konnte dagegen Eisenbichler, der auf starke 136 Meter flog. Für Bronzegewinner Geiger ging sich der erste Sprung bei schlechtem Wind so gar nicht aus. Der Oberstdorfer landete nach enttäuschenden 121 Metern.
Leyhe konstant - Eisenbichler überragend
Im Finale der besten Acht war jedoch noch alles möglich. Schmid legte 122 Meter vor. "Im ersten Sprung wäre mehr drin gewesen. Im Zweiten kann ich mir eigentlich nichts vorwerfen", so Schmid, der ratlos wirkte.
Hoffnung machte immerhin, dass auch Top-Stars wie Halvor Egner Granerud (138/118,5) nicht jeder Sprung gelang. Und, dass auf Leyhe verlass war. Der 30-Jährige legte 129 Meter nach und hielt Deutschland zumindest auf Kurs.
Um noch in Medaillennähe zu kommen, brauchte das DSV-Team allerdings zwei Sahnesprünge. Eisenbichler griff an und setzte nach 139,6 Metern auf. Das DSV-Team rückte damit bis auf 2,6 Punkte an Bronze heran. Vor dem letzten Gruppe führte Österreich, vor Slowenien (-5.3) und Norwegen (-17.2.).
Geiger sichert Bronze - und holt sich zweite Medaille
Geiger zog als letzter deutscher Springer auf 128 Meter und hielt die Chance auf eine Medaille offen. Weil Norwegens Abschlussspringer Marius Lindvik Nerven zeigte, war Bronze (-19.8 Pkt.) für das Team von Stefan Horngacher dann knapp vor Norwegen (-20.6 Pkt.) sicher. Österreich brachte Gold mit 942,7 Punkten ins Ziel, Silber holte Slowenien (-8,3 Pkt.).
Mit zweimal Bronze für Geiger enden somit diese Olympischen Spiele, die für den Oberstdorfer so frustrierend begonnen hatten: Die Trainings verpatzte er, auf der Normalschanze reichte es nicht für die Top-Zehn. Im Mixed-Team gelang dem 29-Jährigen endlich ein guter Sprung - der aber nichts nutzte. Die deutsche Mannschaft wurde disqualifiziert - wegen eines nicht regelkonformen Anzugs von Katharina Althaus.
Der Druck wurde riesig. "Ich war ziemlich am hadern und nicht gut gelaunt", kommentierte Geiger die erste Zeit in China. Nun wird sein Resümee etwas anders ausfallen.