Misslungene Heimpremiere für Bundestrainer Julian Nagelsmann. Gegen die Türkei kassiert die deutsche Fußball-Nationalmannschaft die erste Niederlage unter dem neuen Trainer. Beim 2:3 vor heimischem Publikum im Berliner Olympiastadion zeigte sich die Mannschaft zu inkonstant und fehlerhaft gegen engagierte Türken.
Türken drehen Havertz‘ Traumstart
Die DFB-Elf war vom Anstoß weg spielbestimmend und erwischte einen Traumstart. Leroy Sané legte im Strafraum quer zu Kai Havertz, der den Ball aus kurzer Distanz über die Linie schob (5.). Der Mann vom FC Arsenal agierte etwas überraschend links hinten in der Viererkette von Julian Nagelsmann.
Deutschland presste weiter, die Türkei war mit dem hohen Druck sichtlich überfordert. Zehn Minuten später hätte es schon 2:0 stehen können, vielleicht müssen. Joshua Kimmich schickte seinen Vereinskollegen Sané auf die Reise und der scheiterte am türkischen Schlussmann Altay Bayindir, der per Fußabwehr an der Strafraumkante rettete.
Nach einer halben Stunde waren auch die Gäste in der Partie angekommen. Einen Drehschuss von Yusuf Yazici konnte Ilkay Gündogan noch blocken. In der 38. Minute war es aber so weit. Ferdi Kadioglu tauchte nach einem langen Ball im Strafraum auf und blieb eiskalt vor Kevin Trapp.
Noch vor der Pause drehten die Türken das Spiel. Wieder war es ein langer Ball, der die deutsche Defensive vor große Probleme stellte. Nutznießer war Kenan Yildiz, der den Ball aus spitzem Winkel sehenswert hoch ins Eck jagte (45.+2). Besonders brisant: Yildiz ist gebürtiger Regensburger und wurde beim FC Bayern ausgebildet. Im Sommer 2022 verließ er die Jugend des Rekordmeisters und wechselte zu Juventus Turin.
Diskutabler Handelfmeter bringt DFB-Elf ins Hintertreffen
Auch in Durchgang zwei startete das DFB-Team forsch und traf früh. Niclas Füllkrug zeigte sich nach Zuspiel von Florian Wirtz im Strafraum eiskalt und netzte ein zum Ausgleich (49.). Doch die Türkei zeigte sich wenig beeindruckt: Der Dortmunder Salih Özcan zog aus der Distanz ab und traf den rechten Pfosten (52.). Danach entwickelte sich eine offene Partie mit leichten Vorteilen für die Heimmannschaft. Nach einer Stunde führte eine Eckenvariante, die Füllkrug für Kimmich per Kopf ablegte, zur nächsten Chance (64.).
Wenige Minuten später stand Schiedsrichter Bartosz Frankowski im Mittelpunkt. Nach Studium der Videobilder entschied der Unparteiische auf Handelfmeter. Kai Havertz hatte zuvor unabsichtlich und aus kurzer Distanz den Ball mit dem Arm berührt. Yusuf Sari verwandelte den Strafstoß zur erneuten türkischen Führung (71.). Die Mannschaft von Trainer Nagelsmann steckte aber weiter nicht auf und hatte nur zwei Minuten später durch Julian Brandt die nächste Gelegenheit zum Ausgleich. Brandt scheiterte aber freistehend am türkischen Keeper (73.).
Auf der Gegenseite hätte Baris Yilmaz alles klar machen können, doch Trapp verhinderte das 2:4 aus deutscher Sicht mit einer starken Parade (82.). In der Schlussphase rannte die Heimmannschaft an. Der eingewechselte Serge Gnabry vergab die größte Chance auf den Ausgleich. Der Münchner traf eine Hereingabe von rechts von Benjamin Henrichs nicht richtig (86.). In der siebenminütigen Nachspielzeit passierte nicht mehr viel und so durften am Ende nur die Gäste jubeln.
Danach noch fünf Testspiele bis zur EM
Bereits am Dienstag (20.45 Uhr/Radioreportage BR24Sport Livecenter) geht es in Wien gegen Österreich. Es ist das erste von insgesamt fünf Testspielen, die bis zum EM-Start am 14. Juni 2024 noch bleiben.
Im März sind nach derzeitigem Stand Spiele gegen die Niederlande und in Frankreich geplant, aber noch nicht bestätigt. Weitere zwei Tests wird es im unmittelbaren Turniervorlauf im Juni geben. Nagelsmann hat noch einen sehr wichtigen Termin: Am 2. Dezember werden in Hamburg die EM-Gruppen ausgelost.
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