Die Trainersuche beim FC Bayern sollte eigentlich im April abgeschlossen sein. Mit Ralf Rangnick dachten die Münchner den Nachfolger für Thomas Tuchel gefunden zu haben. Doch Rangnick bleibt lieber Nationaltrainer in Österreich.
Deshalb muss Sportvorstand Max Eberl die Liste der möglichen Kandidaten erneut hervorholen und das Trainerkarussell nach einem geeigneten Fußballlehrer durchforsten, der mit der Führungsstruktur und dem Mannschaftsgefüge beim Rekordmeister umgehen kann, zeitnah zur Verfügung steht – und kein Problem damit hat, als 1d-Lösung angefragt zu werden. Zudem soll er möglichst deutsch und/oder englischsprachig sein sowie am besten als langfristige Lösung infrage kommen.
Jeder Trainer, der an irgendeiner Stelle national oder international etwas vorzuweisen hat, wurde zuletzt schon einmal gehandelt. Auf der Liste stehen Namen wie Hansi Flick, der Italiener Roberto de Zerbi, Roger Schmidt, Felix Magath und der Franzose Zinédine Zidane. Ein Überblick.
Roger Schmidt – fühlt sich wohl in Lissabon
In den Fokus von Eberl soll aktuell Roger Schmidt gerückt sein. Der 46-Jährige ist allerdings bei Benfica Lissabon unter Vertrag und fühlt sich dort auch wohl. "Für mich ist es eine große Ehre, Trainer von Benfica zu sein. Ich wusste genau, was ich tue, als ich einen neuen Vertrag bei Benfica unterschrieben habe", erklärte Schmidt bei einer Pressekonferenz, angesprochen auf ein mögliches Interesse des FC Bayern.
"Wenn man sich meine Karriere anschaut, dann treffe ich eine Entscheidung für einen Verein. Ich treffe nicht ein paar Monate später eine andere Entscheidung", unterstrich Schmidt dabei. Der 46-Jährige hat seinen Vertrag im Vorjahr schon bis 2026 verlängert. Doch im Fußballgeschäft ist nichts unmöglich: Sollte es mit der Meisterschaft für Benfica nicht klappen, wäre das vielleicht die Chance für die Bayern, noch einmal bei Schmidt nachzuhaken.
Hansi Flick – würde das gut gehen mit dem "Ex"?
Bei Hansi Flick ist es noch nicht allzu lange her, dass er als Nachfolger des bedingt erfolgreichen Niko Kovac innerhalb weniger Monaten alles abräumte, was abzuräumen war, inklusive Champions League und Weltpokal (beides 2020). Fraglich wäre, ob sich derlei wiederholen ließe, zumal der Ruf von Flick (58) als Meistermacher durch seine Zeit als Bundestrainer und vor allem durch die missratene WM in Katar arg gelitten hat.
Frei wäre Flick. Das Ende seines Engagements an der Säbener Straße lief aber nicht ganz so geräuschlos ab wie geplant. Weil er offenbar mit dem damaligen Sportvorstand Hasan Salihamidzic nicht zurechtkam, hatte es zuvor immer mal wieder Unstimmigkeiten gegeben. Auch wenn Salihamidzic inzwischen weg ist: Ein bisschen was soll hängen geblieben sein. Mit Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat sich der frühere Bundestrainer aber wieder versöhnt. Der Bayern-Patron war damals über Flicks Abgang nicht erfreut.
Felix Magath wäre bereit
Der mittlerweile 70-Jährige Felix Magath würde sich den Job an der Säbener Straße noch einmal zutrauen. "Ich bin offen. Ich möchte gerne arbeiten", hatte der frühere Meistertrainer des FC Bayern und VfL Wolfsburg schon vor der Absage von Rangnick in Blickpunkt Sport erklärt.
Allzu große Chancen rechnet sich Magath auch wegen seines Alters nicht aus: "Bei uns geht's in der Bundesliga nicht mehr so um Leistung, sondern um andere Dinge. Deswegen sind Trainer wie ich, die schon ein wenig älter sind, nicht mehr ganz so gefragt. Deswegen wird es schwierig werden. Trotzdem: Ich bin nach wie vor bereit."
Roberto de Zerbi – erfolgreich in England
Der Italiener Roberto de Zerbi ist aktuell Trainer beim Premier-League-Klub Brighton and Hove Albion und spornt sein Team seit Jahren zu Höchstleistungen an. Das ist auch den europäischen Topklubs nicht verborgen geblieben.
Raphael Honigstein, Sportjournalist und Kenner des englischen Fußballs, äußerte jüngst im "Heute im Stadion"-Interview allerdings seine Zweifel, ob De Zerbi und der FC Bayern wirklich zusammenpassen. De Zerbi gelte als "nicht pflegeleicht", erklärt der Experte in Bayern1. Der 44-Jährige habe "sehr, sehr große Ansprüche an die Vereine, an die Spieler", warnt Honigstein. Gleichzeitig sei er "nicht unbedingt der große Menschenfänger". Zudem hatte er unlängst wissen lassen, er wolle in Brighton bleiben.
Zinédine Zidane – großer Name, Sprache als Hindernis
Immer noch gehandelt wird auch Zinédine Zidane. Der 51-Jährige gewann als Spieler alles, was es zu gewinnen gibt, war anschließend auch als Trainer von Real Madrid überaus erfolgreich: Hattrick in der Champions League (2016 bis 2018), Weltpokalsieger (2017).
Weniger gut lief es für den Franzosen in einer zweiten Amtszeit bei den Königlichen (2019 bis 2021). Im Moment ist er ohne Trainerjob. In München würde Zidane auf einige französische Stars (Kingsley Coman, Dayot Upamecano, Mathys Tel) treffen. Sein größtes Problem: Der Franzose spricht kein Deutsch und kaum Englisch, worauf man beim FC Bayern aber großen Wert legt.
Und wer weiß: Vielleicht zaubert Eberl ja auch noch eine Überraschung aus dem Bayern-Hut.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!