FCB-Sportvorstand Max Eberl
Bildrechte: picture-alliance / dpa

FCB-Sportvorstand Max Eberl

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Eberls klares Signal: Keine Stammplatzgarantie für Kimmich & Co.

Sportvorstand Max Eberl treibt den Kaderumbruch beim FC Bayern mit aller Macht voran und macht auch nicht Halt vor altgedienten Spielern wie Joshua Kimmich. Etablierte Stammspieler müssen sich wieder neu beweisen, oder werden sogar aussortiert.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio am .

Der FC Bayern unterzieht sich gerade einer Runderneuerung. Zuständig ist dafür Sportvorstand Max Eberl. Geht es nach ihm wird die neue Mannschaft des Rekordmeisters wenig mit der aus dem letzten Jahr zu tun haben. Altgediente Spieler sollen den Verein verlassen, neue Profis wurden schon geholt und/oder sollen noch kommen. Kaum ein Profi gilt als unverkäuflich. Eberls Signal an die Spieler ist klar: jeder muss sich neu beweisen. Errungenschaften aus der Vergangenheit zählen nicht mehr.

Eberl über Kimmich: Große Verdienste aber keine Stammplatzgarantie

Das gilt vorrangig für Joshua Kimmich, den Eberl im Interview mit der "WELT" namentlich nennt. Angesprochen auf den 29-jährigen Nationalspieler sagte Eberl: "Joshua ist ein sehr guter Spieler, aber es gilt einfach ganz generell, dass der Profifußball ein Leistungssport ist – wir können keinem Spieler per se sagen: Hey, du bist der, der gesetzt ist." Kimmichs "große Verdienste für den FC Bayern" stünden außer Frage, so Eberl, "trotzdem muss jeder beim FC Bayern den Kampf um den Stammplatz annehmen."

Das sind neue Töne beim FC Bayern, bei dem Spieler wie Kimmich sich in den letzten Jahren kaum Sorgen machen mussten, ihren Stammplatz zu verlieren. Brisant bei Kimmich: Der Vertrag des 29-Jährigen läuft im kommenden Sommer aus. Gespräche sollen nach Kimmichs Urlaub geführt werden, kündigte Eberl an. Die Zukunft des Mittelfeldmanns, der auch unter Kompany wohl auf der Rechtsverteidigerposition eingeplant ist, scheint unsicher.

Goretzka wohl ohne Zukunft beim FC Bayern

Bei Leon Goretzka ist die Sachlage deutlich klarer und nicht unbedingt positiv, denn die Tage des 29-Jährigen beim FC Bayern scheinen gezählt. Eberl fühlt mit Goretzka zwar mit, der von Bundestrainer und Ex-FCB-Coach Julian Nagelsmann nicht für die Heim-EM nominiert worden war. "Es war für Leon hart, dass er bei der EM nicht dabei war", sagt aber auch: "Aber das muss man ertragen. Der Erfolg einer Nationalmannschaft steht über einem Einzelschicksal. Der Erfolg eines Klubs genauso."

In der Kaderzusammenstellung gehe es nicht immer darum, "dass die 20 besten Spieler zusammen sind, sondern die 20, die am besten auf dem Platz harmonieren." Gerade die letzten Aussagen lassen aufhorchen. Ähnlich hatte schon Bundestrainer Nagelsmann Goretzkas Nichtberücksichtigung für die Heim-EM begründet. Laut "Sky" ist Goretzka ein klarer Verkaufskandidat, Knackpunkt könnte sein hohes Gehalt sein. Goretzka selbst sieht seine Zukunft trotzdem in München.

De-Ligt-Verkauf stockt und blockiert Tah-Transfer

Einer der gehen soll und sich mittlerweile auch damit abgefunden hat, ist Matthijs de Ligt. Eigentlich befand sich der Transfer des Niederländers zu Manchester United schon auf der Zielgeraden, doch nun stockt die Personalie. Der Grund: Die "Red Devils" haben sich mit dem 18-jährigen Innenverteidiger-Talent Leny Yoro aus Lille verstärkt und brauchen de Ligt nicht mehr essentiell.

Deshalb will der englische Rekordmeister nicht auf die Forderungen aus München eingehen. Der FC Bayern hätte gerne 50 Millionen für de Ligt, der bei United auf seinen Ex-Coach aus Ajax-Amsterdam-Zeiten Erik Ten Haag treffen würde. De Ligt wiederum soll den Verein verlassen, damit Leverkusens Jonathan Tah verpflichtet werden kann.

Eberl über Transfersummen: "Können es uns auch mal erlauben, erst zu kaufen"

Bisher hat der FC Bayern für die Transfers von Michael Olise (Crystal Palace), Hiroki Ito (VfB Stuttgart) und Joao Palhinha (FC Fulham) fast 130 Millionen Euro ausgegeben. Eingenommen wurden erst 12 Millionen Euro, da die PSV Eindhoven die Kaufoption bei Malik Tillmann zog. "Zwar muss am Ende der Transferperiode auch bei uns das Verhältnis zwischen Ein- und Ausgaben stimmen, denn das ist die wirtschaftliche DNA des FC Bayern", sagt Eberl angesprochen auf die aktuelle Transfersummen-Disbalance, "aber wir können es uns auch mal erlauben, erst zu kaufen, ohne schon vorher Spieler verkauft zu haben."

Verlassen sollen den Verein auch noch Kingsley Coman, Serge Gnabry und Noussair Mazraoui. Die entsprechenden Erlöse sollen in weitere Verpflichtungen investiert wird. U.a. an Xavi Simons sollen die Münchner starkes Interesse haben. Angesichts eines Marktwerts von 80 Millionen Euro dürfte aber auch das kein billiges Unterfangen werden. "Unser Ansatz ist es, einen Kader zu bauen, beispielsweise mit einem 22-jährigen Michael Olise, mit dem wir die nächsten Jahre erfolgreich sein können.", erklärt Eberl seine Strategie. "Wir werden uns nicht beirren lassen, sondern setzen auf einen Plan, mit dem wir mittel- und langfristig Erfolg haben wollen."