Es war ein lauter, markerschütternder Schrei, den Elena Lilik losließ, als ihre ärgste Konkurrentin im Kampf um das Olympia-Ticket ins Ziel fuhr. Denn auf der Anzeigetafel leuchtete nur die "2" auf und nicht die "1". Andrea Herzog und Lilik hatten sich über Wochen ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert, wer von beiden den einzigen Startplatz im Canadier Einer für die Olympischen Spiele in Paris bekommen würde. Und alles lief auf dieses letzte Rennen in Markkleeberg hinaus.
"Erleichtert, zufrieden, glücklich" - Lilik auf dem Weg nach Paris
Die Augsburgerin Lilik hatte mit einer guten Zeit vorgelegt, die 24-jährige Sächsin Herzog konnte nachziehen - doch am Ende reichte es nicht. Lilik gewann nicht nur dieses letzte Rennen, sondern sicherte sich somit auch das Ticket für die Olympischen Spiele in Frankreich. "Ich war einfach nur erleichtert, zufrieden und glücklich. Ich wusste einfach: Jetzt geht es nach Paris", beschrieb Lilik am BR24Sport-Mikrofon die Momente nach ihrem Freudenschrei und die anschließenden Themen. Es ist das erste Mal, dass die 25-Jährige sich für Olympia qualifiziert. "Was das jetzt bedeutet, werden wir dann sehen. Aber das ist jetzt erstmal egal", so Lilik.
Auch im Kajak hatte sie um eine Teilnahme gekämpft, doch war am Ende chancenlos. Dort setzte sich die erfahrene Ricarda Funk durch. Somit werden zwei Augsburgerinnen Deutschland in der Strecke in Vaires-sur-Marne im Juli und August vertreten.
Einspruch: Tasiadis muss gleich zweimal an den Start
Doch nicht nur bei den Frauen jubelten an diesem Tag ein Athlet von Kanu Schwaben Augsburg. Noah Hegge konnte sich ebenfalls im Einer-Canadier für die Olympischen Spiele qualifizieren. Genauso wie für Lilik ist es seine erste Olympia-Teilnahme, genauso wie Lilik rechnet er sich in Paris gute Chancen aus, schließlich haben beide schon bei Weltmeisterschaften Gold geholt.
Der krönende Abschluss des Augsburger Wochenendes war Sideris Tasiadis vorbehalten. Dafür musste er allerdings in Markkleeberg gleich zweimal durch die Fluten. Nach einem fehlerlosen Lauf überquerte er 1,38 Sekunden früher die Ziellinie als sein Konkurrent Tuchscherer. Die Olympia-Quali war ihm damit eigentlich sicher. Doch wegen eines Einspruchs wegen eines verschobenen Tores mussten die letzten vier Fahrer noch einmal aufs Wasser. Tasiadis wurde im zweiten Durchgang nur Fünfter - kam allerdings wieder knapp vor Tuchscherer ins Ziel, der nur auf Platz sechs landete.
Dreimal nahm der 32-Jährige in seiner erfolgreichen Karriere bereits an Olympischen Spielen teil, einmal Bronze und einmal Silber konnte er dabei gewinnen. Nun kann er bei seiner vierten Teilnahme in Paris seinen Medaillensatz komplettieren.
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