Das Spiel gegen die TSG Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr, live in der Radioreportage) wird das letzte von Thomas Tuchel als Trainer des FC Bayern sein. Im Februar wurde das Aus von Tuchel beim FC Bayern zum Saisonende besiegelt. Man wolle sich sportlich neu ausrichten, hieß es damals in der Mitteilung.
Seitdem sind die Bayern-Verantwortlichen auf Trainersuche - und kassieren bislang nur Absagen. Nach den überzeugenden Auftritten der Münchner in der Champions League dachten die Bosse dann sogar darüber nach, mit Tuchel doch noch weiter zuarbeiten - wobei nach der 2:3-Schmach in Heidenheim noch gemunkelt wurde, dass man sich sofort von ihm trennen wolle.
Gründe für Absage bleiben "hinter verschlossenen Türen"
Aber Tuchel will nicht mehr beim FC Bayern bleiben. Er bestätigte zwar Gespräche zwischen ihm und dem Verein, gab den Bossen letztlich aber auch einen Korb - wie zuvor schon Meistercoach Xabi Alonso, Bundestrainer Julian Nagelsmann und Österreichs Teamchef Ralf Rangnick: "Ich werde nicht auf die einzelnen Gründe eingehen. Das bleibt hinter verschlossenen Türen. Es bleibt bei der Vereinbarung", stellte der 50-Jährige klar.
"Die Gründe sind minimal, warum wir uns überhaupt trennen, vielleicht sind die auch gar nicht so klar, dass man die genau benennen kann. Es ist wie es ist." Thomas Tuchel, Noch-Trainer des FC Bayern
Tuchel: "Gehen mit erhobenem Kopf aus den letzten 15 Monaten"
Die sportliche Bayern-Bilanz Tuchels, der mit dem FC Chelsea 2021 Champions-League-Sieger wurde, liest sich für FCB-Verhältnisse bescheiden. Lediglich ein Meistertitel steht da zu Buche. Und nach dieser Saison steht der erfolgsverwöhnte Rekordmeister erstmals seit zwölf Jahren mit leeren Händen da: "Wenn Sie eine Saisonanalyse mit einem Satz machen wollen, kann man sagen, dass eine titellose Saison mit Bayern München nicht zufriedenstellend ist. Da wird keiner widersprechen. Wenn man sich das Abschneiden im DFB-Pokal anschaut, das war ungenügend", bilanzierte der Coach.
Er fügte aber hinzu: "In der Bundesliga sind wir Zweiter. Wir haben eine Anzahl an Punkten geholt, die neun- von elfmal zur Meisterschaft gereicht hätte. Das ist keine Punkteanzahl, für die man sich schämen muss. Die Champions-League-Saison war bis zur 87. Minute in Madrid fast perfekt. Deshalb glaube ich, dass es sich lohnt, da differenziert draufzuschauen. Wir haben das Recht, mit erhobenem Kopf aus diesen 15 Monaten herauszugehen."
Mit Uli Hoeneß gab es eine Aussprache: "Passt"
Tuchel scheint mit dem FC Bayern also im Reinen zu sein und verlässt den Verein ohne Groll. Auch sein Disput mit dem Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß scheint ausgeräumt zu sein und war wohl auch nicht ausschlaggebend für Tuchels Entscheidung. "Wenn nicht ausdrücklich mein Name genannt worden wäre und es nicht von Uli gekommen wäre, hätte ich mich nicht angesprochen gefühlt und alles wäre nicht so schlimm gewesen. Wir haben uns am Rande des Spiels gegen Real Madrid getroffen und haben es begraben. Es macht keinen Sinn, nachtragend zu sein. Passt."
Der Bayern-Patron hatte dem gebürtigen Krumbacher jüngst vorgeworfen, lieber für viel Geld neue Spieler verpflichten zu wollen, als junge Profis zu entwickeln. Tuchel sah sich in seiner "Trainerehre verletzt".
Tuchel: Es geht nicht um Stolz
Ist er stolz, dass der FC Bayern nochmal mit ihm verhandelt hat? "Stolz ist das falsche Wort. Es geht nicht um Stolz, Ego oder der Gewinner zu sein. Es geht darum, den Beruf mit ganzer Leidenschaft zu leben. Ich glaube, dass wir immer unsere Spuren hinterlassen. Das ist hier auch passiert. Deshalb ist das mehr wert als die Bewertung von außerhalb."
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