Uli Hoeneß ist mittlerweile Ehrenpräsident des FC Bayern München, er ist über die Jahre ruhiger geworden, als er es früher war. Eine Kampfansage, ein "Mia san Mia" aus voller Kehle war es daher auch dieses Mal nicht, was er da am Rande der Sonderausstellung "Alles Gute, Sepp Maier" im FC-Bayern-Museum in der Münchner Arena äußerte, aber es war eine beachtenswerte Aussage: "Der FC Bayern wird in zwei, drei Jahren wieder das Maß aller Dinge sein", sagte Hoeneß. In aller Demut, in aller Sachlichkeit, aber ambitioniert wie eh und je.
So ganz zu ignorieren sind die Aussagen des FC-Bayern-Patrons, der immer noch im Aufsichtsrat des Klubs sitzt, dann also auch nicht. Schließlich sind die Zeiten für seinen FC Bayern München gerade keine leichten: Der DFB-Pokal ist in dieser Saison schon weg, die Meisterschaft auch so gut wie an Bayer 04 Leverkusen verloren, das acht Partien vor dem Ende zehn Punkte über den Münchner thront. Das Maß aller Dinge ist gerade das Team von Xabi Alonso aus dem Rheinland - und nicht Thomas Tuchels Elf.
FC Bayern bleibt nur noch in der Champions League Chance auf Titel
Für die bleibt nur noch die Champions League, um nach alleine elf Meistertiteln in Serie nicht das erste Mal seit 2012 titellos auszugehen. Aber leicht wird dieses Unterfangen freilich nicht, im Gegenteil: Es handelt sich um das Treffen der besten acht Klubs Europas, im Viertelfinale wartet der FC Arsenal, "ein ganz schweres Los. Das können wir schaffen. Aber nur dann, wenn alle wirklich mindestens hundert Prozent spielen", findet Hoeneß. Klar, dass ihm, der immer nach ganz oben strebt, die Lage gerade nicht schmeckt.
Bleibt nur die Frage: Was heißt hier "in zwei, drei Jahrem das Maß aller Dinge"? Der frühere Manager Hoeneß wäre vermutlich sofort auf den Trainingsplatz gelaufen und hätte den Spielern ihre Verantwortung erklärt. Und spätestens im Sommer hätte er den Kader auf links gedreht. Das Ganze obliegt nun Max Eberl, dem neuen Sportvorstand. Und das ist wohl auch der Grund für die Schonfrist, die intern dann vermutlich doch etwas kürzer formuliert ist.
Hoeneß setzt alle Hoffnungen in Max Eberl
Der frühere Münchner Jugendspieler Max Eberl ist der Mann, der zugleich auch für die Zuversicht in Hoeneß' Worten steht, aber den der Ehrenpräsident wohl nach seinem Amtsantritt am 1. März nicht gleich zu sehr unter Druck setzen will. "Ich meine, ich beobachte den Max ja schon seit vielen Jahren. Wir waren immer wieder mal dran, dass er zum FC Bayern kommt. Aber dann hat es gerade nicht geklappt. Aber jetzt gab es die Möglichkeit."
Eberl soll das Erbe des Uli Hoeneß, das zuletzt arg in Gefahr geraten war, wieder aufhübschen. Sportlich wie menschlich. Dafür sorgen, dass man zu den Bayern wieder aufblicken kann nach den Entlassungen diverser Trainer, die unter anderem im Falle Julian Nagelsmanns Hoeneß überhaupt nicht gefielen, wie er im vergangenen Jahr im BR erklärte. Zudem mussten der Sportvorstand Hasan Salihamidzic, Hoeneß' einstiger Hoffnungsträger, sowie der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn gehen.
Eberl und Freund sollen Werte des FC Bayern leben
Eberl und Sportdirektor Christoph Freund "müssen jetzt dafür sorgen, dass der FC Bayern sehr erfolgsorientiert mit einem sozialen menschlichen Unterton in die Zukunft geführt wird. Da bin ich überzeugt, dass sie das schaffen". Es gelte, künftig wieder die Werte des Klubs zu leben - Dinge, die gerade unter Kahn und Salihamidzic abhanden kamen.
"Der FC Bayern muss sich immer von allen unterscheiden, denen es nur um das Geld geht. Für Max und alle, die uns nachfolgen, muss es oberste Priorität sein, dass man diese Familie zusammenhält", sagte Hoeneß. Und so sollen die beiden aus einem gesunden Verein heraus dann auch wieder für die sportliche Rückkehr an die Tabellenspitze sorgen. Zuletzt war ja auch ein wenig die Gehaltsstruktur im Verein aus den Fugen geraten, das schwang in der "Geld-Aussage" mit.
Ein Hauch von "Mia san Mia" kommt doch zum Vorschein
Auch für den langjährigen Vereinsboss Karl-Heinz Rummenigge ist Eberl "der Mosaikstein, den wir dazu holen wollten. Ich bin überzeugt, dass er für den FC Bayern eine große Bedeutung, schon in der Gegenwart, aber erst recht in der Zukunft, haben wird."
In dieser Zukunft wird auch eine Rolle spielen, für welchen Trainer sich Eberl und Freund aussprechen, nachdem die Trennung von Thomas Tuchel im Juni beschlossene Sache ist. Da ist Hoeneß - anders als bei der neuen deutschen Hackordnung in der Bundesliga-Tabelle - gelassen: "Das ist jetzt eine wichtige Sache, aber jetzt wollen wir mal schauen, dass wir die nächsten sportlichen Aufgaben gut lösen. Ich verstehe die ganze Hektik nicht", sagte er zur Trainerfrage. Und überhaupt: "Wie immer werden wir eine gute Lösung finden." Da war also dann doch noch ein Hauch von "Mia san Mia" beim mittlerweile ruhigeren Uli Hoeneß.
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