Trotz optischer Dominanz und zahlreicher Großchancen erwiesen sich am Ende individuelle Fehler und mangelnde Chancenvertretung als Stolperstein für den FC Bayern zum großen Ziel in der Königsklasse: Das "Finale dahoam" wird der FC Bayern mit der Leistung vom Mittwochabend nicht erreichen, das war allen Beteiligten klar.
Eberl: "Sehr bescheidenes Spiel gemacht"
Der torlose Auswärtsauftritt bei Feyernood Rotterdam wurde zu einem Abend zum Vergessen und gab zudem Rätsel auf. Nach den Niederlagen bei Aston Villa in Birmingham (0:1) und bei Hansi Flicks FC Barcelona (1:4) patzten die Münchner schon wieder auswärts. Dabei "habe man sich auf einem guten Weg gewähnt", erklärte Sportvorstand Max Eberl, er räumte aber ein: "Es sieht danach aus, dass wir auswärts in der Champions League die Ergebnisse nicht bringen, die wir uns vorstellen."
Ein 1:0 bei Benfica Lissabon, das 1:0 gegen Paris Saint-Germain und das 5:1 bei Schachtar Donezk hatten die Hoffnung auf eine gute Ligaphase in der Königsklasse hochleben lassen. "Heute war es so, dass wir richtig auf die Nase bekommen haben." Die Niederlage wollte er allerdings nicht an Einzelleistungen festmachen, sondern am Kollektiv, er betonte aber: "Wir haben heute ein sehr bescheidenes Spiel gemacht." Gerade auswärts bleiben also Rätsel - für Trainer Vincent Kompany und die Mannschaft.
Kimmich: Art und Weise, wie wir Fußball spielen, ist richtig
Vizekapitän Joshua Kimmich ist es dennoch lieber, wegen individueller Fehler zu verlieren, "als wenn das ganze System hinterfragt wird". Sein Gefühl sage ihm, "dass wir uns auf einem guten Weg sind und dass die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, die richtige ist". Demonstrativ stärkten die Münchner ihrem Trainer den Rücken, am Tag als sich der langjährige Konkurrent Borussia Dortmund von seinem Coach Nuri Sahin trennte übrigens.
Kimmich: "Momentan kein Topteam in Europa"
Das bittere 0:3 in Rotterdam ist die dritte Niederlage in der Champions League-Saison 2024/25 und traf die Münchner auf dem Weg zum ersehnten Titel tief ins Mark. In Kimmich reifte danach die Erkenntnis: "Wir müssen uns schon eingestehen, dass wir momentan kein Topteam in Europa sind. Wir sind zu weit weg, zu fragil, nicht reif und abgezockt genug." Als Tabellen-15. hat das Team von Coach Vincent Komany den Einzug ins Achtelfinale nun nicht mehr selbst in der Hand, im Gegenteil: Die Niederlage verlängert vermutlich die Saison. Der Blick auf die Tabelle ist auch für den Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen kein Grund zur Freude: "Die Top acht zu erreichen, wird schwer bis unmöglich, es wäre ein Wunder."
Auf dem Weg zum Finale in München drohen nun erstmal die Play-offs im Februar, also noch eine Aufgabe mehr. Selbst ein Sieg am kommenden Mittwoch (21.00 Uhr) gegen das noch punktlose Slovan Bratislava könnte für die angestrebten Top acht zu wenig sein. "Wir haben null Angst vor den Play-offs. Wenn wir rein müssen, ist es eben so", antwortete der sonst so gute Laune versprühende Kompany nach dem Spiel trotzig. Die zwei zusätzlichen Spiele würden allerdings "weh tun", ergänzte Eberl.
Auswärtshürde Leverkusen wartet in der Bundesliga
Auch in der Bundesliga geben bislang zwei Unentschieden und die Niederlage gegen Mainz Grund zur Kritik am Auftritt auf fremdem Rasen. Am Samstag müssen die Münchner beim SC Freiburg antreten.
Ein Gradmesser könnte zudem ausgerechnet das Duell mit dem aktuell vier Zähler schwächeren Verfolger Leverkusen werden. Das Team von Xabi Alonso konnte im Hinspiel ein 1:1 verbuchen und der Mannschaft von Kompany mit der 0:1-Pokal-Niederlage in der Münchner Arena einen dicken Dämpfer verpassen. Am 15. Februar treffen die beiden Spitzenklubs im Top-Duell aufeinander. In Leverkusen.
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