Spanien ist Europameister. Die Iberer haben bei dieser EM alle sieben Spiele gewonnen - ohne die Hilfe eines Elfmeterschießens. Eine so lange Siegesserie schaffte in der Historie von EM-Endrunden zuvor noch nie ein Team. England muss dagegen weiter auf den zweiten großen Titel nach der WM 1966 warten.
Erste Halbzeit wenig spektakulär
Die erste Halbzeit des EM-Finales im Berliner Olympiastadion war wenig spektakulär. Beiden Teams war anzumerken, nicht den entscheidenden Fehler machen zu wollen. Torraumszenen waren Mangelware. Spanien suchte zwar immer wieder über die beiden Jungstars Nico Williams oder Lamine Yamal den Weg zum englischen Tor. Doch wie schon im gesamten Turnier zeigte sich die Abwehr der "Three Lions" als Bollwerk. Vor allem an Luke Shaw, der für Kieran Trippier ins Team kam, biss sich die Offensive der Iberer die Zähne aus. Den Spaniern fehlte es an Ideen. Aber auch Englands Angriffe waren zumeist harmlos – auch wenn Phil Foden kurz vor der Pause die erste klare Torchance des Finales hatte.
Spanien legt Blitzstart nach Wiederanpfiff hin
Die Kabinenansprache von Luis de la Fuente schien bei seinem Team gefruchtet zu haben – die "Furia Roja" startete furios in die zweite Hälfte. Kurz nach Wiederanpfiff traf Williams nach tollem Zuspiel von Yamal zum 1:0 – es war die erste Torchance für Spanien. Wieder lag England – wie schon in den letzten K.-o.-Partien – hinten. Konnte England diesmal wieder kontern? Doch das Team von Garth Southgate wirkte geschockt. Spanien hingegen drehte nach dem Tor auf und wollte die Führung weiter ausbauen. Englands Abwehr geriet ins Schwimmen, wirkte unkonzentriert – auch offensiv klappte wenig.
"Wir sind jetzt Europameister. Das macht uns sehr froh. Wir haben sehr viel gelitten, es war ein hartes Spiel. Es war eine gute Mannschaft, die gegen uns gespielt hat. Wir mussten 100 Prozent geben, letztendlich haben wir es geschafft." Spaniens Torschütze Nico Williams
Joker Palmer trifft zum Ausgleich
Southgate reagierte und nahm in der 60. Minute Kapitän Harry Kane vom Platz. Für den Stürmer vom FC Bayern kam Ollie Watkins. Der 28-Jährige hatte seine Joker-Qualitäten schon im Halbfinale gegen die Niederlande unter Beweis gestellt, als er für den späten 2:1-Siegtreffer sorgte. Wenig später brachte der Coach noch Cole Palmer, der Vorlagengeber bei Watkins' Siegtreffer, in die Partie. Nur drei Minuten nach seiner Einwechslung sorgte Palmer für den Ausgleich in der 73. Minute – wieder bewies Southgate sein glückliches Händchen bei den Wechseln.
England war wieder im Spiel und wurde lautstark vom Publikum, darunter auch Prinz William mit Sohn George, unterstützt. Und jetzt war es auch das EM-Finale, was sich jeder gewünscht hatte – packender Fußball mit vielen Chancen auf beiden Seiten.
Kane muss sich Torjägerkrone mit Musiala teilen
In der 86. Minute gelang dem eingewechselten Mikel Oyarzabal dann die erneute Führung für Spanien – England belagerte in den letzten Minuten das Tor der Spanier, hatte Chance um Chance. Doch diesmal gelang den Engländern kein Last-Minute-Treffer, wie in den Spielen zuvor. Die "Three Lions" verloren ihr zweites EM-Finale nach der Heim-Europameisterschaft hintereinander – und auch Harry Kane muss weiter auf einen Titel warten.
"Das ist schwer in Worte zu fassen. Wir haben versucht, zurück ins Spiel zu kommen. Das ist sehr schmerzhaft. Wir hatten das Momentum, aber wir konnten es nicht behalten. So ist das Finale. Es ist nicht leicht, in diese Endspiele zu kommen. Du musst es dir nehmen, wenn es so kommt, und wir haben es wieder nicht gemacht. Das wird eine ganze Zeit lang wehtun." Englands Kapitän Harry Kane
Immerhin ist er zusammen mit fünf weiteren Spielern Torschützenkönig. Der deutsche Nationalspieler Jamal Musiala, Dani Olmo (Spanien), Ivan Schranz (Slowakei), Cody Gakpo (Niederlande), Georges Mikautadze (Georgien) und Kane haben nach Turnierende je drei Treffer auf dem Konto und teilen sich die UEFA-Auszeichnung "Goldener Schuh" für den besten EM-Torschützen.
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