Erst in der Halbzeit der Verlängerung des Spiels Portugal gegen Slowenien sah man im Fernsehen seine Tränen. Cristiano Ronaldo, der sich schon auf dem Feld heftig ärgerte über seinen verschossenen Elfmeter in der Extrazeit, dabei direkt danach auch auf den Boden sank, verzog nun sein Gesicht. Er weinte bitterlich. Konnte er seinem Land im Alter von 39 Jahren als Spieler der saudi-arabischen Liga nicht mehr helfen? Sollte ihm, dem Rekordtorschützen und Rekordspieler, gar kein EM-Tor mehr gelingen?
All das musste in seinem Kopf vorgegangen sein. Doch das Blatt wendete sich, in der Tat, er konnte noch helfen. Ronaldo traf im Elfmeterschießen gegen Slowenien und führte sein Land so zum Sieg im Achtelfinale der Fußball-EM 2024 in Deutschland. Im Viertelfinale trifft er am Freitag (ab 21 Uhr) mit seinen Portugiesen auf Frankreich. Und ja, da kommen durchaus Erinnerungen hoch: Gegen Frankreich gewannen die Portugiesen mit einem verletzten Ronaldo an der Seitenlinie im Finale 2016 den EM-Pokal.
Nach dem Spiel die Verkündung: Ronaldo beendet EM-Karriere
Nach der Partie kündigte der 39 Jahre alte Rekordteilnehmer Ronaldo am späten Montagabend an, dass seine sechste auch die letzte EM sein soll. "Es ist ohne Zweifel meine letzte EM", sagte er übereinstimmenden portugiesischen Medienberichten zufolge nach dem hochdramatischen Spiel gegen Slowenien, das die Portugiesen erst im Elfmeterschießen mit 3:0 für sich entschieden hatten.
Es bleibt ja festzuhalten: Im Elfmeterschießen trat der Kapitän trotz seines Fehlschusses in der Verlängerung prompt wieder an und verwandelte als erster Schütze. Die Tatsache, dass es seine letzte EM sei, habe ihn nicht derart emotional bewegt, versicherte Ronaldo. "Sondern das, was der Fußball mit sich bringt. Die Freude, die ich an dem Spiel habe, die Freude, meine Fans zu sehen, meine Familie und die Zuneigung, die mir die Menschen entgegenbringen."
Im Interview stockt Cristiano Ronaldo die Stimme
Selten sah man ihn während einer Partie aber derart emotional. Mitspieler mussten Ronaldo trösten und wieder aufbauen. Das, was er oft bei ihnen schon gemacht hat. Auf der Tribüne des Frankfurter EM-Stadions hatte auch seine Mutter mitgelitten, als er mit seinem Elfmeter in der 105. Minute an Slowenien Torwart Jan Oblak gescheitert war.
"Du kannst nicht scheitern, wenn du es nicht versuchst", betonte Ronaldo, der sich nach dem verwandelten Versuch beim Elfmeterschießen mit einer entsprechenden Geste bei den portugiesischen Fans entschuldigte. "Menschen glücklich zu machen, motiviert mich am meisten", betonte er in dem Interview nach dem Spiel, bei dem ihm öfter Mal die Stimme stockte.
Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.