Sichtlich bewegt haben sich am Freitag erstmals nach dem Tod des Jahn-Spielers Agyemang Diawusie Verantwortliche des Vereins öffentlich geäußert. "Sie können sich vorstellen, wie es in der Mannschaft aussieht", sagte Trainer Joe Enochs bei der Pressekonferenz. Er habe den Spielern diese Woche viel Freiraum gegeben, damit die Mannschaft trauern könne. Alles gestalte sich sehr schwierig, so Enochs. "Wir sind alle fassungslos und können noch nicht begreifen, was da passiert ist", sagte Sportchef Achim Beierlorzer.
Mannschaft will am Sonntag antreten
Das Spiel am Sonntag gegen die zweite Mannschaft des SC Freiburg (16.30 Uhr/Liveticker) wird der Jahn aber bestreiten – im besonderen Gedenken an den mit nur 25 Jahren verstorbenen Mitspieler. Alle hätten gesagt, dass sie bei diesem Spiel dabei sein wollen, sagte Beierlorzer, der sich auch mit Diawusies Familie abgesprochen hatte. Die gewohnten Abläufe bei der Spielvorbereitung würden ihm und der Mannschaft helfen, sagte der Sportchef. Aber: "Wir werden lange nicht in eine absolute Routine reinkommen, weil 'Agy' lange lange bei uns sein wird", so Beierlorzer.
Frühe Auswechslung im letzten Pflichtspiel
Sein letztes Pflichtspiel hatte Diawusie Anfang November gegen 1860 München absolviert. Der Offensivspieler war da schon nach 39 Minuten ausgewechselt worden. Ein ungewöhnlich früher Wechsel, der bereits mit gesundheitlichen Problemen im Zusammenhang stand. Wie sein Berater Klaus Berge dem BR bestätigte, sei Diawusie an diesem Tag "nicht hundertprozentig fit" gewesen. Danach habe er sich aber wieder erholt, mit dem Lauftraining begonnen und in der Länderspielpause ein Testspiel absolviert, so Berge.
Todesursache Herzerkrankung
Nach Angaben des Vereins starb Diawusie einen plötzlichen Herztod. Ursache sei vermutlich ein viraler Infekt mit Verdacht auf Herzmuskelentzündung gewesen. Herzmuskelentzündungen in Folge von Infekten sind für den Kardiologen Lars Maier vom Uniklinikum Regensburg keine Seltenheit – gerade bei jüngeren Patienten. Nach der Diagnose durch ein MRT werde Patienten mit Herzmuskelentzündungen vor allem Schonung verordnet, so der Professor.
Auch Hobbysportler sollen bei Infekten pausieren
Allgemein sollten Infekte bei Sportlern nicht unterschätzt werden. Das gelte sowohl für den Profi- als auch den Hobbybereich. Bei Erkältungs-Symptomen wie Fieber sollte auf jeden Fall eine mehrtägige Pause eingelegt und der Infekt auskuriert werden, sagt Maier. Durch harten Sport, insbesondere Ausdauersport, kann die Immunabwehr des Körpers geschwächt werden. "Dann kann der Weg zum Herzen für die Viren frei sein und zur Herzmuskelentzündung führen", so der Klinikdirektor.
Bei Sportlern, aber auch bei Nicht-Sportlern, könne jeder Infekt auch auf die Herzmuskulatur gehen und eine Herzmuskelentzündung auftreten. Diese könne im Extremfall auch zum plötzlichen Herztod führen, so Maier. Nach überstandener Erkrankung sollte aber auf jeden Fall wieder Sport gemacht werden.
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