Annett Kaufmann im Halbfinale der Olympischen Spiele 2024
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Annett Kaufmann im Halbfinale der Olympischen Spiele 2024

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Kaufmann über Vergleiche mit Boll: "geehrt" aber "überzogen"

Eigentlich war Tischtennisspielerin Annett Kaufmann gar nicht für Olympia nominiert. Doch die 18-Jährige beweist in Paris nun, dass ihr eine ganz große Karriere bevorstehen könnte. Doch den Vergleich mit dem Größten scheut sie – zumindest noch.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Sie ist eine der Entdeckungen der Olympischen Spiele. Annett Kaufmann vom SV DJK Kolbermoor. Die 18-jährige Tischtennisspielerin spielt in Paris groß auf – und das, obwohl die Abiturientin erst nachnominiert wurde. Eine gute Entscheidung, schließlich sorgte die Newcomerin mit starken Auftritten dafür, dass das deutsche Team bis ins Halbfinale vorstoßen konnte.

Auch dort zeigte sie gegen Japan eine starke Leistung, gewann ihr Duell gegen Miwa Harimoto, immerhin Nummer acht der Weltrangliste, mit 3:0. Es war der einzige Sieg der deutschen Mannschaft und so war es nichts mit dem Traum vom Finale. Doch für Kaufmann war das Spiel dennoch etwas ganz Besonderes. Unmittelbar nach ihrem Erfolg schlug sie ungläubig beide Hände vors Gesicht. "Ich habe es zunächst nicht geglaubt, Miwa ist eine super Spielerin und hat gegen super viele Spielerinnen gewonnen", sagte Kaufmann, "und dass es so klar war, hat mich ein bisschen geschockt".

Vergleiche mit Boll: "geehrt" aber "überzogen"

Es gehört zu den Gesetzen des Sports, dass solche Leitungen junger Athletinnen und Athleten gleich die ganz großen Hoffnungen schüren. Und so kommen schon die ersten Vergleiche mit dem ganz großen Mann des deutschen Tischtennis: Timo Boll. Der 43-jährige Boll beendete nach dem Viertelfinal-Aus der Männer gegen Schweden seine internationale Karriere, in der er unter anderem vier Team-Medaillen bei Olympia gewann.

Die Vergleiche mit dem besten deutschen Tischtennisspieler der Geschichte schmeicheln Kaufmann, doch die große deutsche Tischtennis-Hoffnung hält sie auch für überzogen. "Natürlich fühle ich mich geehrt, wenn Leute mich als neue Timo Boll bezeichnen, aber ich würde da erst mal ein bisschen Abstand von nehmen und mir selber keinen Druck machen", sagte die 18-Jährige nach ihrem erneut herausragenden Auftritt bei der Halbfinal-Niederlage der deutschen Tischtennis-Frauen bei Olympia gegen Japan. "Timo ist eine Legende, hat vieles erreicht - und das über Jahre." Sollte sie "im gleichen Alter von Timo so gut dastehen, dann kann man sagen: Okay, ich war die neue Timo Boll".

Das nächste Ziel: Olympische Bronze

Auch Bundestrainerin Tamara Boros kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. "Was sie hier spielt, das ist Top Ten der Welt", sagte Boros: "Ich wusste, dass sie wirklich gut spielen kann. Aber nicht, dass sie das über fünf Spiele halten kann." Die Spielerin vom SV DJK Kolbermoor hat alle ihre fünf Spiele im Teamwettbewerb gewonnen.

Im Spiel um Bronze am Samstag (10.00 Uhr) gegen Südkorea will sie nachlegen und mit ihren Teamkolleginnen Yuan Wan und Xiaona Shan das Edelmetall holen. "Wir werden kämpfen und denen kein leichtes Spiel mache", kündigte Kaufmann an: "Ich persönlich versuche auch, das zu genießen. Man steht nicht jeden Tag mal so bei Olympia und spielt um eine Medaille."

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