Es war die Szene, die das Spiel entscheiden sollte. In der 79. Minute schickte Villas Pau Torres seinen Teamkollegen Jhon Duran auf die Reise. Der eingewechselte Stürmer nahm den Ball gar nicht an, sondern lupfte ihn mit dem ersten Kontakt über Manuel Neuer hinweg ins verwaiste Tor zum 1:0 und besiegelte damit die erste Saison-Niederlage für den FC Bayern mit seinem neuen Trainer Vincent Kompany.
Nach der Partie war der Fehler Neuers zwar Thema, statt Kritik gab es aber hauptsächlich Rückendeckung für den Kapitän der Münchner.
Kimmich über Neuer-Patzer: "Profitieren sehr, sehr oft von Manu"
Natürlich sei Neuer "sehr, sehr hoch" gestanden, gab Joshua Kimmich im Interview mit "DAZN" nach Schlusspfiff zu, gab aber zugleich zu bedenken: "Wir profitieren sehr, sehr oft, dass Manu so hoch steht, dementsprechend machen wir ihm keinen Vorwurf." Auch Neuer selbst wollte den Fehler nicht allzu groß thematisieren. "Ich glaube, dass er ihn sehr gut getroffen hat", kommentierte er die Szene, in der er von Stürmer Duran überlupft worden war. "Ich kann vielleicht zwei Meter weiter hinten stehen, aber weiß auch nicht, ob ich den Ball dann bekomme."
Für Kimmich und Neuer war es eine Art kalkuliertes Risiko, das Trainer Kompany wohl gerne in Kauf nimmt. "Ich weiß nicht, ob der Trainer jetzt was anderes fordert nach dem Tor, aber grundsätzlich ist es das Spiel, was er auch sehen will", berichtete Neuer nach dem Spiel und ergänzte: "Das ist unser Spiel." Kimmich warf zudem noch ein, dass Neuer durch seine hohe Position in der ersten Halbzeit noch rechtzeitig klären konnte.
Kimmich: "Haben einen Tick zu viele Fehler gemacht"
Neuers missglückter Ausflug wäre auch gar nicht weiter ins Gewicht gefallen, hätten seine Vorderleute ihre Chancen genutzt, die zwar nicht üppig, aber durchaus vorhanden waren. Er und seine Teamkollegen hätten "nicht zu hundert Prozent unser Spiel umgesetzt", monierte Kimmich nach der Partie. "Wir haben einen Tick zu viele Fehler gemacht, waren gerade im Spiel auf den zweiten Ball nicht ganz so scharf wie in den letzten Wochen und haben es nicht geschafft, die zweiten Bälle einzusammeln."
Auch für Trainer Kompany waren nach Schlusspfiff eher die vergebenen Chancen Thema als das Gegentor. "Ich habe drei, vier große Chancen im Kopf, die wir nicht machen." Joshua Kimmich pflichtete seinem Coach bei: "Nach vorne hin hatten wir einige sehr gute Chancen. Es waren zwar nicht so viele, aber die, die wir hatten, waren hundertprozentig."
Gerade nach dem Führungstreffer der Engländer hatten die Münchner in Person von Serge Gnabry und Harry Kane Chancen gehabt, um die Partie sogar noch in der Nachspielzeit zu drehen. Doch es sollte nicht sein an diesem Abend in Birmingham, so sah es auch Trainer Kompany nach Schlusspfiff, der ob der Niederlage noch lange nicht bereit war, seine Taktik zu überdenken. "Wir haben in den letzten vier Spielen acht Chancen zugelassen, die Jungs haben es gut gemacht", antwortete der 38-Jährige auf die Frage, ob sein Ansatz in der Defensive möglicherweise zu riskant sei.
Kompany verspricht: "Wir werden lernen aus diesem Spiel"
Auch Neuer wollte sich auf diese Diskussion nicht einlassen. Für ihn war angesichts der Kräfteverteilung auf dem Feld klar: "Von zehn Spielen wären es sechs Siege und drei Unentschieden." In diesem Fall war es aber die Niederlage, die die Münchner zumindest tabellarisch in der Champions League etwas zurückwirft.
Als nächster Gegner in der Königsklasse wartet der FC Barcelona um Ex-FCB-Coach Hansi Flick. Trainer Kompany versprach am Mittwochabend in Birmingham: "Wir werden lernen aus diesem Spiel." Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gab er zu bedenken, dass diese Niederlage gewiss nicht über den Erfolg des FC Bayern in der Königsklasse entscheide.
Beweisen können sich die Münchner schon am Sonntag. Dann reist der Rekordmeister als Tabellenführer zum Spitzenspiel zum Tabellenzweiten Eintracht Frankfurt (ab 17.30 in der Radioreportage und im Ticker).
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