Die Stollenschuhe nochmal fest zugeschnürt, die Trainingshose hochgezogen, Ball trockengewischt, dann joggt Helmut Hückl locker auf den Platz. Auf dem Kunstrasen des TSV Ochenbruck im Nürnberger Land fühlt sich der 81-Jährige pudelwohl.
Zum Aufwärmen gibt’s ein paar Laufrunden um den Fußballplatz mit Armkreisen und Hopserlauf, anschließend leichtes Techniktraining mit dem Ball. Helmut jongliert, hält den Fußball in der Luft, übt ein paar Flankenschüsse und köpft ihn ins Tor. Alles kein Problem. Auch mit 81 Jahren ist Helmut Hückl konditionell noch voll am Ball. "Das macht mir immer noch Spaß, mich mit den Kumpels zu treffen", sagt er. "Solange ich keinem zur Last falle, spiele ich noch mit."
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"Helmut, die Maschine"
Helmut Hückl ist oft der erste auf dem Platz, macht sich in Ruhe warm, bis seine Mannschaftskollegen auflaufen. Die meisten sind etwa halb so alt wie er, schätzen aber die Erfahrung ihres "Seniors". "Der Helmut ist eine Maschine", sagt einer, "er fehle bei keinem Training". Mit 50 noch so fit sein wie Helmut mit 81, das wünschen sich seine Mitspieler. Offizielle Verbandsspiele bestreitet der sportliche Maschinenbautechniker im Ruhestand zwar nicht mehr, bei den Matches im Training ist er aber stets mit vollem Einsatz mit von der Partie.
Fußball bis zur Landesliga
Mit dem Fußballspielen angefangen hat Helmut Hückl in den 1950er-Jahren beim SC Feucht. Mit diesem Verein stieg er bis in die Landesliga auf, erlebte sogar ein Freundschaftsspiel gegen den 1. FC Nürnberg. In Ochenbruck kickt er seit 1981.
Viele Jahre hat er das Tor gehütet. Im Februar brach er sich im Training die Hand. Mit dem Fußballspielen aufhören aber war auch dann keine Option für den 81-Jährigen. Helmut Hückl wurde stattdessen wieder zum Feldspieler.
Kameradschaft hält jung
Im Trainingsabschlussspiel schont sich Helmut nicht, spielt überwiegend auf der Libero-Position. Nach einem langen Pass zieht es ihn dann aber doch vors Tor. Kurzer Doppelpass, und drin ist das Ding. Helmut Hückl kann's also auch noch außerhalb des "Kastens". Solange es gehe, wolle er dem TSV Ochenbruck auf dem Platz treu bleiben, sagt der 81-Jährige. Die Kameradschaft hier sei einfach spitze und halte ihn jung.
Das gemeinsame Bierchen nach dem Training ist obligatorisch. Das hat sich nicht nur Helmut Hückl nach schweißtreibenden 90 Minuten redlich verdient.
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