ARCHIV - 20.08.2023, Australien, Sydney: Fußball, Frauen: WM, Spanien - England, Finalrunde, Finale: Jennifer Hermoso (M) von Spanien reagiert nach dem Sieg gegen England. Der spanische Verbandspräsident Luis Rubiales hat nach dem Kuss-Eklat bei der WM der Fußballerinnen einen Rücktritt abgelehnt. Jetzt hat die Spielerin nach Medienberichten Anzeige gegen den Funktionär erstattet.  (zu dpa: «Hermoso erstattet im Kuss-Skandal Anzeige gegen Rubiales») Foto: Isabel Infantes/Press Association/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Jennifer Hermoso

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Kuss-Skandal: Hermoso stellt Anzeige gegen Rubiales

Die Luft für Luis Rubiales wird immer dünner, die Behörden ermitteln auf Hochtouren: Die FIFA hat den spanischen Verbandschef nach dem Kuss-Skandal beim WM-Triumph suspendiert. Nun geht Opfer Jennifer Hermoso einen nächsten Schritt.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Im Zuge des Kuss-Skandals hat die spanische Fußball-Weltmeisterin Jennifer Hermoso Anzeige gegen den suspendierten Verbandschef Luis Rubiales gestellt. Hermoso habe bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt und anschließend Rubiales angezeigt, berichteten der Radiosender Cadena Ser und weitere Medien am Mittwoch unter Berufung auf Justizkreise in Madrid.

Die Strafverfolgung werde nun "so schnell wie möglich" eingeleitet, teilte die Staatsanwaltschaft nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP mit.

Voruntersuchung gegen Rubiales Ende August eingeleitet

Nach der Anzeige von Hermoso kann die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sie bei einem Untersuchungsgericht die Einleitung von Ermittlungen gegen Rubiales beantragt. Nach Schätzungen von Experten könnte der 46 Jahre alte frühere Profi zu einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahren verurteilt werden, wenn er schuldig gesprochen werden sollte.

Die Staatsanwaltschaft des Nationalen Gerichtshofs in Spanien hatte Ende August eine Voruntersuchung gegen Rubiales wegen mutmaßlicher sexueller Nötigung eingeleitet. Hermoso waren daraufhin 15 Tage eingeräumt worden, um "über ihre Rechte als Opfer eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs informiert zu werden" und gegebenenfalls "Anzeige zu erstatten", wie die Behörde mitteilte.

Rubiales hatte nach dem Sieg der spanischen Nationalmannschaft im Finale der Frauen-WM in Sydney am 20. August den Kopf von Hermoso mit beiden Händen festgehalten und sie auf den Mund geküsst.

Verbandschef verweigert Rücktritt

Der 46-Jährige wies die Schuld von sich, sprach von einem "einvernehmlichen Kuss" und holte zu einem Rundumschlag gegen seine Kritiker aus. Hermoso fühlt sich hingegen als "Opfer eines Übergriffs" und streitet die angebliche Einvernehmlichkeit vehement ab.

Der Fall löste weltweit einen Sturm der Entrüstung aus. Der Weltverband FIFA sperrte Rubiales vorläufig für 90 Tage. Rubiales weigert sich aber weiterhin, als Verbandschef zurückzutreten, obwohl das unter anderem auch von den Regionalverbänden des RFEF gefordert wurde.

Die Möglichkeit eines Misstrauensvotums gegen den suspendierten Präsidenten lehnte der Nationalverband jedoch ab. Der spanische Sportgerichtshof Tad hat zwar die Eröffnung eines Verfahrens gegen Rubiales beschlossen, aber nur wegen "schweren" Fehlverhaltens. Damit ist eine Suspendierung von Rubiales durch die oberste spanische Sportbehörde CSD nicht möglich. Nur im Falle der Einleitung eines Verfahrens wegen eines "sehr schweren" Fehlverhaltens hätte auch der CSD den 46-Jährigen vorläufig des Amts entheben können.

Im Zuge der Kuss-Affäre war am Dienstag der umstrittene Trainer der Frauen-Nationalmannschaft, Jorge Vilda, entlassen worden. Dieser ist ein Vertrauter von Rubiales und stand wegen seiner Methoden in der Kritik. Die spanischen Nationalspielerinnen befinden sich wegen der Affäre seit dem WM-Gewinn im Streik.

Mit Informationen von AFP, SID und dpa.

Im Audio: WM-Trainer Vilda entlassen

Ivana Andres, Kapitänin der Fußball-Weltmeisterinnen neben Cheftrainer Vilda (links) und Verbandspräsident Rubiales (rechts). (Archivbild)
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Ivana Andres, Kapitänin der Fußball-Weltmeisterinnen neben Cheftrainer Vilda (links) und Verbandspräsident Rubiales (rechts). (Archivbild)

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