Ivana Andres, Kapitänin der Fußball-Weltmeisterinnen neben Cheftrainer Vilda (links) und Verbandspräsident Rubiales (rechts). (Archivbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Paul White
Audiobeitrag

Ivana Andres, Kapitänin der Fußball-Weltmeisterinnen neben Cheftrainer Vilda (links) und Verbandspräsident Rubiales (rechts). (Archivbild)

Audiobeitrag
> Sport >

Nach Kuss-Skandal: Spanien trennt sich von Trainer Vilda

Nach Kuss-Skandal: Spanien trennt sich von Trainer Vilda

Nach dem Kuss-Skandal hat der spanische Fußball-Verband nun Jorge Vilda, den Trainer der Weltmeisterinnen, entlassen. Er steht Verbandsboss Luis Rubiales nahe, der nach dem WM-Triumph ungefragt eine Spielerin geküsst hatte.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Nach dem Kuss-Skandal rund um die spanischen Fußball-Weltmeisterinnen gibt es erste handfeste Konsequenzen. Der spanische Fußball-Verband RFEF hat den Trainer der Frauen-Nationalmannschaft, Jorge Vilda, von seinen Aufgaben entbunden.

Verbündeter von umstrittenem Verbandsboss Rubiales

In einer Mitteilung lobt der RFEF Vildas "Schlüsselrolle beim bemerkenswerten Wachstum des Frauenfußballs in Spanien". Allerdings steht der 42-Jährige dem umstrittenen Verbandsboss Luis Rubiales nahe, der bei der Siegerehrung nach dem WM-Triumph am 20. August gegen England die Spielerin Jennifer Hermoso gegen ihren Willen auf den Mund geküsst hatte.

Vilda hatte das Verhalten von Rubiales zuletzt zwar kritisiert, bei einer Verteidigungsrede von Rubiales bei einer außerordentlichen Sitzung des RFEF Ende August aber applaudiert. Rubiales wiederum war vor rund einem Jahr Vilda zur Seite gesprungen, als 15 Spielerinnen aus Protest gegen diesen in den Streik getreten waren. Sie hatten damals gegen die respektlose Art des Trainers protestiert.

Entschuldigung des Fußball-Verbandes

Über zwei Wochen nach dem ungewollten Kuss von Verbandschef Rubiales an Hermoso gibt es inzwischen ein offizielles Bedauern. "Wir müssen uns aufrichtig entschuldigen und eine feste und verbindliche Verpflichtung eingehen, dass solche Ereignisse sich nie wiederholen dürfen", heißt es in einem veröffentlichten Brief von RFEF-Interimspräsident Pedro Rocha. Darin spricht Rocha von einem "völlig inakzeptablen Verhalten des höchsten Vertreters" des Verbandes – gemeint ist Rubiales.

Der weigert sich nach wie vor zurückzutreten, obwohl selbst ein großer Teil der spanischen Politik dies fordert. Auch die Regionalverbände des RFEF wollen das. Ein Großteil des Trainerstabs der Weltmeisterinnen hat schon aus Protest den Rücktritt eingereicht. Die Spielerinnen streiken. Der Weltverband FIFA sperrte Rubiales vorläufig für 90 Tage.

Noch nicht der letzte Schritt?

Vor der Trennung von WM-Trainer Vilda hieß es vonseiten des Verbandes, dass der RFEF in den kommenden Tagen eine ganze Reihe von Maßnahmen ergreifen wolle. Man wolle "die Führung des Verbandes" verbessern und "den verursachten Schaden" so weit wie möglich beheben. Welche Folgen der Kuss-Skandal konkret für Rubiales haben könnte, bleibt unklar.

Der spanische Sportgerichtshof TAD hatte zwar die Eröffnung eines Verfahrens gegen ihn beschlossen, aber nur wegen eines "schweren" Fehlverhaltens. Für eine Suspendierung von Rubiales wäre die Einleitung eines Verfahrens wegen eines "sehr schweren" Fehlverhaltens nötig gewesen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!