Bayern-Kapitän Manuel Neuer stimmt das verlorene Bundesliga-Topspiel in Leverkusen immer noch nachdenklich. "Verdaut haben wir das nicht, wenn man da so untergeht", gestand der Fußball-Nationaltorhüter am Dienstagabend in Rom. Der 37-Jährige erwartet nun eine Reaktion seiner Mannschaft im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch im Stadio Olimpico gegen Lazio Rom.
"Jeder hat die Motivation und den Hunger, eine bessere Leistung zu zeigen und zu zeigen, wer wir sind. Wir müssen bei Bayern mit einer gewissen Überzeugung spielen, erwachsen sein", sagte Neuer. "Wir wollen unbedingt in die nächste Runde einziehen. Man muss immer wieder aufstehen." Das gelte nach Niederlagen, nach Rückschlägen, nach Verletzungen.
"Haben viele Führungsspieler"
Auffällig war in Leverkusen auch, dass es überhaupt nicht gelang, Torjäger Harry Kane offensiv in Szene zu setzen. "Harry muss von uns auch gefüttert werden. Wenn er in die Gefahrenzone gebracht wird, ist er ein Phänomen", sagte Neuer. Er selbst laboriert weiter "an ein paar Beschwerden" am Knie, die ihn aber nicht am Spielen hinderten.
Hinsichtlich der Führungsdebatte, die nach dem demütigenden 0:3 im Bundesliga-Gipfel in Leverkusen erneut aufgeflammt war, sagte der Bayern-Kapitän: "Wir haben viele Führungsspieler in den eigenen Reihen. Thomas Müller stand nicht auf dem Platz, Jo Kimmich wurde eingewechselt, war verletzt. Es ist schon so, dass man mit einer eingespielten Mannschaft und einer gewissen Achse einiges regeln kann."
Wenn aber einer der Anführer fehle wie bei Bayer, müssten andere ran. "Die, die auf dem Platz standen, sind auch erfahren", sagte Neuer: "Dann müssen Spieler, die nicht in der ersten Reihe stehen, sondern in der zweiten oder dritten, mehr Verantwortung übernehmen und im Sinne der Mannschaft und des Erfolges coachen."
Tuchel verspürt keinen Druck
Auch Thomas Müller hat ganz klare Vorstellungen vom Rendezvous der Bayern mit Lazio Rom am Valentinstag. Es gehe darum, "eben nicht mit der Rose in der Hand, sondern mit dem Ball im gegnerischen Netz dazustehen", sagte der Routinier - dann würden auch das Krisengerede und die aufgekommene Trainerdiskussion fürs Erste verstummen.
Und auch Trainer Thomas Tuchel will sich davon nicht beeinflussen lassen: "Selbst wenn Bayern München verliert, geht die Sonne wieder auf", sagte der 50-Jährige und ergänzte süffisant: "Auch wenn man es nicht glauben mag."
Nach dem demütigenden 0:3 im Bundesliga-Gipfel bei Bayern Leverkusen sei es "wichtig, nicht komplett in Schutt und Asche zu gehen", betonte Tuchel: "Wir sind sehr selbstkritisch, trotzdem dürfen wir uns erlauben, selbstbewusst zu spielen. Es gilt, wieder bereit zu sein und eine Reaktion zu zeigen." Er selbst verspüre keinen wachsenden Druck.
"Der Druck ist ein großes Privileg. Es ist ein sportlicher Druck, das habe ich noch nie anders empfunden. Je stärker die Geräusche werden, desto wichtiger ist es, ruhig zu bleiben."
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