Als gebürtiger Norddeutscher hat sich Finn Große-Freese offenbar schon bestens mit Bayreuth und der Umgebung vertraut gemacht. Der jüngste Teilnehmer des Ironman Hawaii 2024 hat große Ziele, auch beim Triathlon-Klassiker schlechthin: Beim Challenge Roth will er seine neue Heimat bestens repräsentieren.
"Wenn es in den Rennkalender reinpasst, werde ich definitiv noch einmal starten, weil es neben Hawaii das größte Rennen auf der Welt ist", sagte der 23 Jahre junge Triathlet im exklusiven BR24Sport-Interview: "Jetzt als Bayreuther wäre es das Ziel, da schon auch einmal oben auf dem Treppchen zu stehen."
Enttäuschung beim ersten Ironman
"Eigentlich", erklärte Große-Freese, wollte er dieses Jahr bereits vorne mitspielen. "Dann war ich leider im Vorfeld erkältet und die Leistung war nicht so gut. Dadurch konnte ich die Stimmung nicht so aufsaugen." Aufsaugen konnte er dagegen vergangene Woche die historische Gluthitze beim berüchtigten Ironman Hawaii. Beim Sieg von Patrick Lange wurde Große-Freese 29., sportlich eine Enttäuschung für den Youngster.
Es sei "schwierig, das Ergebnis einzuordnen", da er sein ursprüngliches Ziel deutlich verpasste. "An einem sehr guten Tag" wollte Große-Freese, der sich erst zwei Monate zuvor bei der EM in Frankfurt für Hawaii qualifiziert hatte, in die Top-10 kommen, um sich "in der Weltspitze zu zeigen". Doch daraus wurde nichts, bei seiner Premiere auf "Big Island" musste er renntaktisch Lehrgeld zahlen.
Hawaii als "Erfahrung fürs Leben"
Nach dem Schwimmen war er noch top dabei, beim Radfahren machte ihm das wechselnde Tempo in der Spitzengruppe zu schaffen, sodass er abreißen lassen musste und fortan einen Großteil der 180-Radkilometer und des abschließenden Marathons alleine bestreiten musste. Statt um Platzierungen ging es von da an nur noch ums Erreichen der Ziellinie auf dem Aliʻi Drive in Kona.
Ziel: Weltmeister auf Hawaii
"Ich bin jetzt nicht super happy mit dem Ergebnis, aber es war eine Erfahrung fürs Leben", bilanzierte Große-Freese mit etwas Abstand am Mittwoch in Bayreuth: "Das Gute ist, ich bin noch so jung, da kann ich es in zwei Jahren besser machen." In vier Jahren möchte Große-Freese "vorne mitspielen" und dann lautet das Ziel: "Irgendwann mal Weltmeister werden, auf der Langdistanz und bestmöglich auch auf Hawaii."
Doch dafür ist vor allem eine Sache wichtig, die in fast allen Sportarten den Unterschied macht: Geld. "Bisher finanzieren es größtenteils meine Eltern", sagte Große-Freese, um sich direkt zu korrigieren, "eigentlich nur meine Eltern". Sponsoren sucht er bislang vergebens, dabei weiß er: "Wenn man wirklich in die Weltspitze vordringen möchte, dann kommen die Wettkampfreisen, das summiert sich."
Finanziell auf sich alleine gestellt
Bisher wird er hauptsächlich von seinem Physiotherapeut Tobias Herrmannsdörfer betreut. Sein Verein, der SV Bayreuth, greift ihm finanziell ebenfalls etwas unter die Arme. In der Stadt am Roten Main fühlt sich Große-Freese ohnehin sehr wohl. Ursprünglich kam er nach Oberfranken, um Sportökonomie zu studieren, ist mittlerweile aber auf Jura gewechselt.
Die Vorbereitung auf einen Langdistanz-Triathlon falle ihm leichter als seine Klausuren. "Jura ziehe ich schon durch, auch bis zum Ende, aber das ist ja eher nachhaltig gedacht nach meiner Karriere. Der Fokus liegt klar auf dem Sport." Zeit hat Große-Freese ohnehin. "Wenn man sieht, Patrick (Lange, Anm.d.Red.) ist mit 38 nochmal Weltmeister geworden", sagte er mit Blick auf seine eigene Karriere: "Ich habe auf jeden Fall noch 15 Jahre."
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