17.10.2023, Bayern, München: Thomas Dreßen bei der Einkleidung beim Deutscher Skiverband (DSV) vor Saisonbeginn für die Sportlern und Trainern. (zu dpa: «Abfahrer Dreßen verteidigt Skisport in Umwelt-Debatte um Sölden») Foto: Peter Kneffel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Einkleidung Deutscher Skiverband - DSV

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Früher Ski-Weltcup-Auftakt in Sölden: Pro und viel Contra

Ende Oktober in Sölden starten die Alpinen in die neue Ski-Weltcup-Saison. Der frühe Zeitpunkt wird unter ehemaligen wie aktiven Sportlern weiterhin heiß diskutiert. Abfahrer Thomas Dreßen verteidigte den Skisport nun in der Umweltdebatte.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Ende Oktober soll am Rettenbachgletscher in Sölden der Auftakt in die neue Weltcup-Saison steigen. Damit der Start auch zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr gelingt, mussten zahlreiche Arbeiten am Gletscher durchgeführt werden, was für Kritik von Umweltverbänden und ARD-Ski-Experte Felix Neureuther führte. Der Ex-Skirennläufer hatte die Bilder aus Sölden als "sehr verstörend und einfach nicht mehr zeitgemäß" bezeichnet.

Athleten fordern erneut Anpassung des Weltcup-Kalenders

Auch die aktiven Athleten stehen dem Thema kritisch gegenüber und wünschen sich eine klimafreundliche Anpassung des Weltcupkalenders. Gefahren werden soll, "wenn einfach der Schnee fällt" findet Parallel-Riesenslalom-Weltmeister Alexander Schmid. "Wenn der Winter vielleicht auch länger dauert im Frühjahr hinaus, macht es natürlich unheimlich viel Sinn, dass man sich um die Zeitplanung Gedanken macht", so der Athlet vom SC Fischen im Interview mit BR24Sport am Rande der alljährlichen DSV-Einkleidung in München.

Die Trainingsgestaltung im Sommer ist knifflig genug, ein späterer Start würde helfen. Weniger Beschneiung wäre dann nötig und damit weniger CO2-Emissionen, um Ski-Weltcups zu stemmen. "Jetzt hatten wir eine recht trockene Zeit mit wenig Schnee gerade auf den Gletschern. Und wir hamstern überall rum und schauen, wo wir irgendwo fahren können" klagt Linus Straßer. Eine Anpassung des Terminplans würde "das ganze ein bisschen entspannen. Dann sagst du halt, 'jetzt passt es gerade nicht, deshalb verschieben wir das Trainingslager und die Vorbereitung nach hinten'".

Weltmeister Schmid: "Wir sind Marionetten"

Ehemalige wie aktive Wintersportler machen sich Gedanken um die Zukunft des Skisports, doch sie werden ignoriert vom Skiweltverband (FIS). "Das ist einfach schwierig. Wir sind nahezu Marionetten", moniert Schmid, und DSV-Geschäftsführer Stefan Schwarzbach ergänzt: "Es gibt genug Herausforderungen und Fragestellungen, insbesondere wenn es um die Nachhaltigkeit geht, wo der Weltverband aus unserer Sicht nicht unbedingt auf dem richtigen Gleis unterwegs ist."

Dreßen verteidigt Skisport gegen Umwelt-Kritik

Thomas Dreßen hingegen verteidigt den Skisport mit deutlichen Worten. "Ich höre so viele negative Sachen über den Skisport generell, dass mir das mittlerweile echt ziemlich auf den Keks geht, wie sich da manche äußern, auch Ex-Sportler. Das geht mir tierisch auf die Nerven", so der Abfahrer, der auch Werbepartner von Sölden ist, am Rande der Einkleidung.

Er habe mit den Verantwortlichen im Ötztal in der Sache gesprochen. Tatsächlich habe es sich um Instandhaltungsarbeiten gehandelt, die zur Folge haben sollen, dass künftig weniger Schnee produziert und weniger Wasser zu den Schneekanonen gepumpt werden müsse, um eine befahrbare Piste zu präparieren. "Somit ist es ja eigentlich nachhaltig und langfristig gedacht für das Klima besser, wenn du den Skisport machen willst", sagte der Sportler und unterstrich, die Bauarbeiten seien vor allem wegen der normalen Ski-Gäste und weniger wegen der Weltcup-Fahrer getätigt worden.

Audio: Dreßen verteidigt Skisport in Umwelt-Debatte im Sölden

Thomas Dreßen
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Thomas Dreßen

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