Es ist keine gute Woche für den FC Bayern München. Nach dem Champions-League-Aus der Männer am Mittwochabend sind es am Donnerstag die Frauen, die sich einen Titel verbauen.
Beim DFB-Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg müssen sich die Münchnerinnen mit 0:2 geschlagen geben. Den Wölfinnen gelang, was der FCB nicht auf die Reihe bekam: Sie spielten offensiv und sauber im Abschluss. Mit dem souveränen Auftritt schnappten sich die Niedersächsinnen zum zehnten Mal in Serie den Titel. Die frischgebackenen Meisterinnen vom FCB geben mit der Niederlage nicht nur den DFB-Pokal aus der Hand, sondern auch das erste Titel-Double.
Münchens Klara Bühl resümierte: "Die Enttäuschung ist natürlich riesig, wir haben uns das anders vorgestellt." Es habe "eine gewisse Aggressivität gefehlt, wir sind nicht ins Spiel gekommen." Wolfsburg sei "einfach giftiger in den Zweikämpfen" gewesen und habe sich den neuerlichen Pokalsieg verdient, sagte die 23-Jährige.
Starke Oberdorf spielt nächstes Jahr in Bayern
Einziges Trostpflaster: Lena Oberdorf, die nächstes Jahr im Bayern-Trikot spielen wird, hat mit gefährlichen Aktionen vor dem Tor überzeugt. Schon beim 0:1 sorgte Lena Oberdorf für den Assist:
Sie spielte den entscheidenden Ball sauber zur freistehenden Teamkollegin Julia Brand, die musste nur mehr draufschießen (0:1, 14. Spielminute). FCB-Keeperin Maria Luisa Grohs griff dabei völlig daneben – es ist nicht die Woche der Münchner Torhüter. (Am Mittwochabend leistete sich Manuel Neuer einen Kapitalfehler.) Bei den Frauen ebnete Grohs Fauxpas den Weg für den Sieg der Wölfinnen. "Ich hab es zu spät gesehen, war ein blöder Aufsetzer", sagte Grohs nach der Partie im ZDF.
Frohms' starke Parade verhinderte Anschlusstreffer
Durch den Führungstreffer beflügelt, schienen die Niedersächsinnen nun das Spiel gänzlich zu dominieren. Denn kurze Zeit später waren die Münchnerinnen wieder ihrer starken Teamkollegin in spe ausgesetzt: Lena Oberdorf bekam den Ball im Sechzehner und schoss aufs Tor – dieses Mal war Grohs jedoch zur Stelle.
Das 0:2 entstand aus einer Standardsituation heraus (40.). Dominique Janssen hatte sich bei einem Eckball Platz verschafft und eingeköpft. Mit dem 0:2 ging es in die Halbzeitpause. Die zweite Hälfte über waren die Bayern-Frauen präsenter, doch wirklich beschäftigt war die Wolfsburg-Keeperin Merle Frohms nur in der 58. Minute, als Lea Schüller nach einer Ecke zum Kopfball kommt. Frohms' Parade verhinderte den Münchner Anschluss-Treffer jedoch.
Diskussionen um Wachablöse dürften vorerst verstummen
Ab der 80. Minute zeigten sich die Bayerinnen dann lasch: hängende Schultern in roten Trikots, hängende Mundwinkel, wenig Antrieb und noch weniger Kommunikation am Feld. Weder am Spielstand noch an der Körpersprache und Mimik änderte sich im letzten Teil der Partie etwas. Es blieb beim 0:2, bei enttäuschten Münchnerinnen und euphorisierten Wölfinnen.
Für Letztere fiel wohl besonders viel Druck ab: Die Mannschaft von Tommy Stroot bewies Nerven, verhinderte mit dem Sieg eine titellose Saison und sorgte wohl dafür, dass vorerst auch die Diskussionen um die "Wachablöse" verstummen dürften.
Schon die Tage und Wochen zuvor war von einem "Machtwechsel" im deutschen Frauenfußball die Rede. Doch mit der erneuten Machtdemonstration der Niedersächsinnen dürfte die neue Rangordnung noch auf sich warten lassen. "Das ist eine extrem große Erleichterung", sagte Kapitänin Popp im ZDF, "wir haben keine gute Saison gespielt, aber was die Mannschaft hier auf den Platz gebracht hat, das war der VfL Wolfsburg, das war DFB-Pokal, und das ist der Titel."
Im Video: Die FC-Bayern-Frauen feiern den deutschen Meistertitel
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