Auf den Trikots des bayerischen Rennstalls Bora-hansgrohe wird jetzt auch der rote Stier eines bekannten Energiedrinks mitfahren. Denn Groß-Sponsor Red Bull, bisher im Fußball, Motor- und Trendsport aktiv, auch im Radsport ganz vorne mitmischen. Mit dem Einstieg der Österreicher spielt das Team finanziell in einer neuen Liga. Den Thron der Tour de France zu erobern, ist das erste Ziel.
Drei Jahre nach der bitteren Pleite des Slowenen Primoz Roglic, als ihm auf der vorletzten Etappe das Gelbe Trikot von seinem Landsmann Tadej Pogacar entrissen wurde, plant der deutsche Rad-Rennstall Red Bull-Bora-hansgrohe mit seinem neuen Kapitän den Coup.
"Wir haben den klaren Plan, die attraktivste Marke im Radsport zu werden." Teamkapitän Ralph Denk
Für Teamchef Ralph Denk ist es der richtige Zeitpunkt: "Man kann die Ergebnislisten nicht umschreiben. Vielleicht gibt es irgendwann mal eine Revanche. Viel Zeit hat er nicht mehr. In fünf Jahren ist es zu spät. Man kann schon sagen: Jetzt oder nie."
Roglic fehlt nur noch die Tour in der Erfolgsbilanz
In Salzburg wurde das neue Design mit blauen Trikots und auch das ganz auf Roglic abgestimmte Team für die am Samstag (29.06.) beginnende Frankreich-Rundfahrt vorgestellt. "Es fehlt mir noch die Tour de France und das ist ein schönes Ziel", so Roglic, der nach drei Vuelta-Siegen (2019 bis 2021) im Vorjahr den Giro d'Italia gewann. Nun soll es endlich der Tour-Triumph werden, mit seinen 34 Jahren hat der slowenische Radprofi wohl nicht mehr allzu viele Chancen dafür.
Um das Ziel, das in diesem Jahr wegen der Olympischen Spiele in Nizza sein wird, auf Platz eins zu erreichen, ist der Kader ganz auf Roglic abgestimmt. Ex-Giro-Sieger Jai Hindley (Australien), Alexander Wlassow (Russland) und Matteo Sobrero (Italien) sollen im Hochgebirge helfen, dazu sind Nico Denz als einziger Deutscher, Bob Jungels (Luxemburg), Marco Haller (Österreich) und Danny van Poppel (Niederlande) auf den teils kniffligen Flachetappen gefordert.
Favorit ist Tadej Pogacar
Allerdings ist die Konkurrenz so groß wie nie. Vorjahressieger Jonas Vingegaard ist nach seinem schlimmen Sturz im Baskenland rechtzeitig fit, dazu greift der belgische Jungstar Remco Evenepoel erstmals bei der Tour an, doch der große Favorit ist Ausnahmekönner Tadej Pogacar. "Mann gegen Mann, wenn Tadej mit der Form vom Giro anreist, wird es fürchterlich schwer", sagt Denk und fügt an: "Aber es sind drei Wochen mit wahnsinnig vielen Hürden. Es sind nicht nur die hohen Berge. Es ist das Rennen mit dem höchsten Stress-Level."
Das neue Budget verleiht finanziell Flügel
Durch den Einstieg des österreichischen Konzerns stößt die Mannschaft finanziell in Bereiche der Top-Teams wie UAE vor, die ein Budget von rund 50 Millionen Euro haben. Geplant ist eine Umstrukturierung der Mannschaft im nächsten Jahr. Über potenzielle Neuzugänge will Denk aber nichts sagen, Pogacar oder Vingegaard werden aber wohl eher keine Offerte erhalten: "Am schönsten wäre es, wenn wir einen jungen Sportler entdecken und entwickeln und er dann in drei, vier Jahren für uns die Tour de France gewinnt."
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