Bastian Schweinsteiger im Trikot von Manchester United
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Schweinsteiger in Manchester: "Durfte nicht mehr in die Kabine"

Schweinsteiger in Manchester: "Durfte nicht mehr in die Kabine"

Bastian Schweinsteiger hat über sein Aus bei Manchester United berichtet - speziell wie ihn Trainer José Mourinho aus der Mannschaft geätzt hatte. "Ohne Vorwarnung" und Erklärung habe er mit dem Jugendteam trainieren müssen.

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Im Spätherbst seiner Karriere wechselte Bastian Schweinsteiger vom FC Bayern München zu Manchester United. Als Weltmeister, Champions-League-Sieger und achtfacher deutscher Meister schloss er sich als hochdekorierter Spieler 2015 den Red Devils an - und wurde nach seiner ersten Saison von Trainer José Mourinho auf unrühmliche Art aus dem Verein weggeätzt.

Ausbootung am Geburtstag trifft Schweinsteiger "ohne Vorwarnung"

Als Schweinsteiger wegen des Halbfinal-Einzugs bei der Europameisterschaft 2016 später zur Saisonvorbereitung stieß, während Teile des Teams sich schon auf einer US-Tour befanden, kam es laut Schweinsteiger zum Affront: "Als ich an meinem Geburtstag nach Carrington (United-Trainingsgelände, d. Red.) kam, stand John Murtough (Sportlicher Leiter, d. Red.) da und sagte, dass ich die Umkleide nicht betreten dürfe. Dies habe der Trainer (Mourinho) so angeordnet", erzählte Schweinsteiger im Podcast The Overlap von United-Legende Gary Neville.

Louis van Gaal hatte Schweinsteiger nach Manchester geholt. Nach der Saison 2015 wurde der Niederländer vom portugiesischen Star-Coach Mourinho ersetzt, der offenbar keinerlei Verwendung für Schweinsteiger hatte. Laut seinen Aussagen habe Schweinsteiger diese Entscheidung völlig "ohne Vorwarnung" getroffen. "Man hätte ja mit mir reden können, kein Problem."

Schweinsteiger: "Soll das ein Witz sein?"

Schweinsteiger beschreibt die Vorgänge an seinem 32. Geburtstag am 1. August 2016 dann wie folgt: "Ich musste in die Kabine der Jugend-Mannschaft, musste John bitten, mir aus der Mannschafts-Kabine die Schuhe und meine Sachen zu bringen." Anschließend wurde Schweinsteiger angewiesen, mit der U16-Mannschaft des Vereins trainieren. "Ich dachte mir: 'Was geht denn hier ab? Soll das ein Witz sein?'", erinnert er sich.

Erst deutlich später suchte Mourinho dann das Gespräch mit Schweinsteiger. Dabei erklärte der Trainer ihm, "dass er mich hier bei United nicht glücklich sieht. Denn als ich meine Verletzung hatte, habe ich meine Reha mit deutschen Ärzten gemacht und Zeit in Deutschland verbracht." Jene Maßnahme sei mit Vorgänger van Gaal so abgesprochen gewesen, betonte Schweinsteiger.

Drei Monate Einzeltraining auf Anweisung Mourinhos

Doch auch im Anschluss an das Gespräch durfte Schweinsteiger nicht mit seiner Mannschaft trainieren. Drei Monate lang sollte sich der 121-fache Nationalspieler mit einem Fitnesscoach trainieren, ehe Mourinhos Co-Trainer Rui Faria ihm mitgeteilt habe, "schau, du kannst ab morgen wieder bei uns mittrainieren", erinnerte sich Schweinsteiger. "Ich habe gut trainiert und danach meine Minuten bekommen, aber andere, die ich für schwächer hielt, spielten deutlich mehr."

Mourinho nach Schweini-Abgang: "Werde ihn vermissen"

Schweinsteiger kam auf einige Kurzeinsätze in Pokalspielen. Bei seiner einzigen Partie über 90 Minuten steuerte er einen Treffer und eine Vorlage zum 4:0-Sieg über Wigan bei. In der Premier League setzte Mourinho nicht mehr auf ihn. Im März 2017 wechselte Schweinsteiger schließlich zu Chicago Fire in die MLS.

Später bereute Mourinho seinen Umgang mit Schweinsteiger öffentlich: "Bastian ist ein Spieler, bei dem es mir leidtut, wie ich ihn behandelt habe", sagte der Star-Trainer von Manchester United nach dessen Abschied. "Nachdem ich ihn als Profi und als Mensch kennengelernt habe, erlebt habe, wie er sich verhalten hat und meine Entscheidungen respektiert hat, da bereue ich es", sagte der Portugiese: "Ich habe kein Problem, das zuzugeben. Ich werde ihn vermissen, einen guten Typen, einen guten Profi und seinen guten Einfluss im Training", sagte Mourinho, der Schweinsteiger ein "glückliches Leben in Chicago" wünschte.

Neville: "Fassungslos" und "beschämt"

Garry Neville, langjähriger Spieler bei Manchester United und der Host des Podcasts, zeigte sich nach Schweinsteigers Schilderung: "fassungslos" und "beschämt". Der deutsche Nationalspieler gab an, dass er den Schritt in die Öffentlichkeit zu der damaligen Zeit bewusst nicht gemacht habe, sondern sich stattdessen auf sein Training konzentrieren wollte.

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