Seine Formkurve zeigt nach oben: Der sechsmalige Skisprung-Weltmeister Markus Eisenbichler macht nach einer Saison zum Vergessen nun im zweitklassigen Continental Cup auf sich aufmerksam. Der 32-Jährige gewann am Sonntag (10. März) überlegen den zweiten Wettbewerb im finnischen Lahti, nachdem er im ersten Springen am Samstag (9. März) Zweiter geworden war. Zwei Wochen zuvor hatte der Bayer beim COC in Iron Mountain/USA einen Sieg eingefahren, danach belegte er in Planica Rang fünf und acht.
"Gratulation an Eisei", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher am Sonntag in der ARD. "Gott sei Dank hat er jetzt einmal richtig gute Sprünge gezeigt. Er hat sich heuer richtig schwer getan." Für den einstigen Topstar war nach enttäuschenden Leistungen in Vorsaison und Vorbereitung in diesem Winter kein Platz im deutschen Weltcup-Team. Doch auch im Continental Cup zeigte Eisenbichler teils ganz schwache Leistungen. Bis Ende Februar konnte Eisenbichler kein einstelliges Ergebnis einfahren. Nun scheint der Knoten geplatzt zu sein.
Bundestrainer: "Eisenbichler definitiv eine Option"
Denkbar ist, dass Eisenbichler im Saisonfinale eine Chance im Weltcup-Team erhält, in dem einige Springer wie Stephan Leyhe oder Karl Geiger derzeit völlig außer Form sind. Der Oberstdorfer verpasste zuletzt dreimal in Folge den Finaldurchgang. "Im Moment ist es einfach mühsam", sagte Geiger: "Es hilft nur, immer weiterzumachen."
Während der laufenden Raw-Air-Tour darf Eisenbichler nicht in den Weltcup einsteigen, beim Abschluss-Fliegen in Planica ist aber ein Start möglich. Dort hatte er 2017 und 2019 mit 248,0 m den derzeit gültigen deutschen Rekord aufgestellt. "Definitiv" sei Eisenbichlers Einsatz in Planica eine Option, sagte Horngacher am Sonntag in der ARD, "während der Raw Air dürfen wir ja leider nicht auswechseln."
Eisenbichler musste viel Kritik einstecken
Es wäre nach langer Zeit sportlich eine positive Nachricht für Eisenbichler, der in dieser Saison nicht nur erstmals seit 2012 die Vierschanzentournee verpasste, sondern auch immer wieder harte Kritik einstecken musste. So sprach ARD-Skisprungexperte Sven Hannawald davon, dass Eisenbichler "ein schwieriger Charakter" sei, der "trotzdem für Deutschland schon die Fahnen hochgehalten" habe, sagte der Tourneesieger von 2002 im Interview mit der "Sportschau". "Auch in diesen Phasen hat man gesehen, dass es mit Markus schwierig ist, ihn vom richtigen Weg zu überzeugen", wird Hannawald deutlich.
Bundestrainer Horngacher hatte Eisenbichler Ende des Jahres ebenfalls angezählt: "Leistung zählt, das ist einfach so. Es ist egal, wie viele Medaillen du zu Hause hängen hast", hatte der Bundestrainer eine Woche vor Beginn der Vierschanzentournee gesagt. Horngacher stellte damals dem Routinier keine Rückkehr in Aussicht, auch öffentliche Worte der Aufmunterung und Wertschätzung blieben aus. Jetzt - nachdem die Leistungen von Eisenbichler wieder stimmen - sieht es doch nach einem Happy End für den Siegsdorfer aus.
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Dieser Artikel ist erstmals am 11. März 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.