Der WSV-DJK Rastbüchl ist die Talentschmiede im Bayerischen Wald in Sachen nordischer Skisport. Die früheren Weltklassespringer Michael Uhrmann und Severin Freund haben hier im Landkreis Passau ihre Karriere begonnen.
Auch jetzt absolvieren hoffnungsvolle Skisprung- und Langlauftalente hier die letzten Trainingseinheiten vor einem hoffentlich erfolgreichen Winter. Doch die Verantwortlichen sind in großer Sorge. "Wenn ich die finanzielle Seite sehe, wenn ich unsere Zukunft sehe, dann habe ich ganz große Bedenken, großes Bauchweh", so die 1. Vorsitzende des WSV-DJK, Margit Uhrmann.
Sanierungsbedarf an der großen Schanze
Es sind finanzielle Sorgen. Die Energiekosten seien explodiert, wichtige Sanierungen stünden an. "Also in nächster Zeit müssen wir den Anlauf unserer Großschanze erneuern. Die Unterkonstruktion ist aus Holz und verfault einfach langsam", beschreibt Uhrmann die Lage.
Eigentümer der Anlage ist die finanzschwache Gemeinde Breitenberg. Wasser- und Breitbandversorgung fressen bereits große Löcher in die Kasse, erklärt Bürgermeister Adolf Barth (CPW) "Die Unterstützung des WSV ist eine freiwillige Leistung. Die 100.000 Euro jährlichen Aufwand können wir uns schlichtweg nicht mehr leisten." Für Bürgermeister Adolf Barth ist klar: "Wenn wir keine Unterstützung erhalten, müssen wir auf kurze Zeit die Schanzenanlage einschränken oder sogar schließen". Und das wäre für den WSV der Genickbruch, auch für die Region und auch für den nordischen Skisport.
Landesleistungszentrum wäre die Rettung
Rastbüchl als Landesleistungszentrum – das wäre die Rettung, sagen die Verantwortlichen. Dann gäbe es dauerhaft Zuschüsse für Betriebskosten und Investitionen. Vorsitzende Margit Uhrmann: "Leider können wir die notwendigen Anträge nicht stellen, weil die Kriterien für Sportförderung nicht klar sind." Außerdem sei das entscheidende Verbandsgremium, der Landesausschuss für Leistungssport, noch nicht besetzt. "Da ist vieles in der Schwebe", so Uhrmann.
Bittbriefe an Söder und Herrmann
Politiker sind alarmiert. Bürgermeister Barth hat sich mit einem Brief an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gewandt, Landrat Raimund Kneidinger (CSU) an den für Sport zuständigen bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Kneidingers Forderung: "Rastbüchl muss als Leistungsstützpunkt anerkannt werden. Der große Sport darf die kleinen Standorte nicht vergessen."
Bekannter Fürsprecher ist auch der ehemalige Weltklassespringer Michael Uhrmann. "Aus den kleinen Vereinen kommen die Talente, die später mal in die Sportförderung kommen, den Weg über die Sportschule nehmen und dann letztendlich auf großen Schanzen wie Oberstorf landen."
"Notnagel" Rastbüchl
Die Rettung des WSV-DJK Rastbüchl wird ein Kraftakt, sind sich alle Beteiligten sicher. Ein Kraftakt, der sich aber lohnt. Knapp 200 der 450 Mitglieder sind Kinder und Jugendliche. Die aus drei Schanzen bestehende Sprunganlage ist die einzige in ganz Ostbayern. Nationalkader kommen regelmäßig zum Trainieren hierher. Der kleine Ort im Landkreis Passau gilt als sehr schneesicher und muss immer wieder als Austragungsort für Wettbewerbe "aushelfen", weil andernorts kein Schnee liegt.
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