Rivalen auf dem Platz, aber Freunde nach dem Spiel – das war die Vision des Fußball-Pioniers und Kicker-Gründers Walther Bensemann. Dementsprechend geht es beim Walther Bensemann-Gedächtnisturnier nicht nur um Fußball, sondern auch um Respekt, Fair Play und Geschichtswissen – nicht von ungefähr findet das Turnier in Nürnberg, der Stadt der Menschenrechte, statt. Mehr als 200 Nachwuchsspieler aus Israel, Großbritannien, Italien, Polen und aus verschiedenen deutschen Städten waren auf das Gelände des 1. FC Nürnberg gekommen.
- Walther Bensemann-Turnier: Fußball frei von Diskriminierung
Deutsche Teilnehmer spielten um die Plätze
Das Turnier wurde in zwei Gruppen mit je vier Mannschaften nach FIFA-Fußballregeln gespielt. Anschließend ging es in die Finalrunde, die die vier internationalen Mannschaften Maccabi Tel Aviv, Chelsea FC, Bologna FC und KS Cracovia bestritten. Die deutschen Teilnehmer, der 1. FC Nürnberg, FC Bayern München, Eintracht Frankfurt und Karlsruher SC, waren ausgeschieden und spielten um die Plätze fünf bis acht. Im Finale zwischen Bologna und Chelsea konnten die jungen Briten die Partie mit 3:1 Toren für sich entscheiden.
- Zum Artikel: Der Kicker in der NS-Zeit: "Ein Spiegel der deutschen Geschichte"
Fußballer sprachen mit Holocaust-Zeitzeugen
Neben hochkarätigen Fußballspielen absolvierten die Teilnehmer aber auch ein Bildungsprogramm, den "Bensemann-Campus". Dabei standen Gespräche mit Holocaust-Überlebenden, Vorträge, Workshops und gemeinsame Abende auf dem Programm. Die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende Eva Szepesi loste die Gruppen aus. Auch Ernst Grube, Tama Dreifuss, Paul Shaul Ladany, Zvi Cohen und Walter Frankenstein standen für Gespräche bereit, zum Teil per Video zugeschaltet. Veranstalter des Turniers waren die Fußball-Initiative !NieWieder und der jüdische Sportverband Makkabi Deutschland, Schirmherren unter anderem der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster und Fußball-Europameister Horst Hrubesch.
Walther Bensemann: Kicker-Gründer und Fußball-Visionär
Walther Bensemann lebte von 1873 bis 1934. Fußball war für ihn nicht nur Sport, sondern ein Mittel zur Völkerverständigung und ein Beitrag zum Frieden in Europa. Bensemann war Gründer des Fußballmagazins Kicker und Mit-Gründer des Deutschen Fußball-Bundes DFB, Pionier des Fußballs sowie Erfinder der Ur-Länderspiele. Er gründete zudem mehrere Fußball-Vereine im Deutschen Kaiserreich. Weil Walther Bensemann jüdischer Abstammung war, emigrierte er nach Hitlers Machtergreifung 1933 in die Schweiz, wo er ein Jahr später starb.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!