Es war der Sportmoment schlechthin in diesem Jahr: Gordon Herbert zog sich in eine Ecke der Mall of Asia Arena in Manila zurück und sank völlig fertig auf den Boden. Augen zu, einatmen, ausatmen, das Herz pumpte. Dieser Moment, an den nach seiner Aussage nur die Geburt seiner Kinder herankam, warf selbst den stoischen Basketball-Bundestrainer komplett aus der Bahn. Weltmeister! Zum ersten Mal!
Acht Spiele, acht Siege
Mit dem Sieg gegen Serbien im Finale wurde am 10. September 2023 wahr, woran lange niemand geglaubt hatte. Die deutschen Basketballer waren erstmals Weltmeister, hatten zuvor alle acht Turnierspiele gewonnen, darunter der Halbfinalsieg gegen die vermeintlich übermächtigen USA und der Finaltriumph gegen Serbien.
Im Rückblick wirkt es fast, als wäre dieser historische Erfolg vorherbestimmt gewesen. Angeleitet vom väterlichen Bundestrainer Gordon Herbert, angeführt vom brillanten "MVP" (wertvollster Spieler) Dennis Schröder und getragen vom einzigartigen Teamgeist düpierten die Deutschen auf Okinawa in Japan und in der philippinischen Hauptstadt Manila jeden ihrer acht Gegner.
Teamgeist gleicht alle Probleme aus
Kein Problem war ihnen zu groß. Sei es der Zwist von Kapitän Schröder im Vorfeld mit Maxi Kleber, die Knöchelverletzung des starken Franz Wagner, der Zoff zwischen Schröder und Daniel Theis während des Slowenien-Spiels oder das Star-Ensemble der USA: Mit jeder Herausforderung wurden die Basketball-Helden anscheinend nur noch stärker.
Etwas Glück war natürlich auch dabei, wenn man etwa an den knapp verfehlten letzten Wurf der Letten im Viertelfinale denkt. Doch es sollte diesmal einfach sein. Großen Anteil hatten auch diverse Spieler, die in bayerischen Klubs spielen, gespielt haben oder dort ausgebildet wurden.
FC-Bayern-Trio und viel Bamberger Vergangenheit
Dreier-Spezialist Andreas Obst (FC Bayern Basketball) war gegen die USA der entscheidende Mann, sein Münchner Teamkamerad Isaac Bonga stellte während des Turniers gleich auf mehreren Positionen seine Wichtigkeit für die DBB-Auswahl unter Beweis, auch Niels Giffey war immer da, wenn er gebraucht wurde. Johannes Thiemann, in Oberfranken beim 1. FC Baunach, dem TSV Breitengüßbach und schließlich in Bamberg ausgebildet, war ebenso ein Faktor wie die früheren Bamberger Daniel Theis und Maodo Lo.
Es war ein unwiderstehlicher Run, den die deutschen Basketballer hatten, und sie lösten einen unwiderstehlichen Boom aus. Selbst dem großen Dirk Nowitzki war ein solcher Triumph zuvor nie gelungen. "Wir haben Historisches erreicht", sagte deshalb auch Dennis Schröder nach dem Finale. Ein Wunder nämlich. Das Basketball-Wunder von Manila!