Seinen Job beim FC Barcelona hat Hansi Flick schon vor einigen Wochen begonnen. Und doch wirkt der Anblick von Flick bei Barça noch ein wenig ungewohnt. Die erste Pressekonferenz des 59-Jährigen begann auch ein wenig holprig: Erst bekam er ein Barcelona-Trikot mit "Hansi Flick"-Flock überreicht, von dem er nicht recht wusste, wo er es hinstecken sollte, ehe ihm Vereinsmitarbeiter zu Hilfe eilte, dann hatte der fünffache Champions-League-Sieger und 27-malige spanische Meister keinen deutschen Übersetzer für den neuen Trainer organisiert, weshalb Flick etwas ungelenk auf Englisch antworten musste.
Barcelona Präsident: Flick soll "die Freude zurückbringen"
Trotzdem scheute sich Präsident Joan Laporta nicht, die Messlatte für seinen neuen Angestellten - in gewohnt staatstragender Manier - in die Höhe zu schrauben, noch bevor dieser seine ersten Worte gesprochen hatte: "Flick hat verstanden, dass es bei Barça um mehr geht, als Titel gewinnen. Wir sind eine Referenz in der Welt des Fußballs. Wir haben eine besondere Art, Fußball zu spielen. Unsere Fans fordern: gewinnen und überzeugen. Das ist unsere Maxime" - kurz gesagt: "Er soll unseren Fans die Freude zurückbringen."
Keine leichte Aufgabe, schließlich war unter Flick-Vorgänger Xavi eher ein ergebnisorientierter Fußball gespielt worden, der zwar nach dem überraschenden Sieg in der Meisterschaft 2023 noch akzeptiert wurde, nach der titellosen Saison 2024 in seinem Rauswurf mündete. Dass der FC Barcelona finanziell seit Jahren in Schieflage und Erzrivale Real Madrid in Topform ist, zählt nicht als Ausrede. Weder für Vereinsikone Xavi, noch für Flick.
Wiedersehen mit Lewandowski, Gündogan und ter Stegen
Das weiß auch der neue Trainer, der mit ähnlich hochtrabenden Worten nachlegte: "Meine Idee vom Fußball ist nicht weit von diesem Barça entfernt, das unter Cruyff und Guardiola große Erfolge gefeiert hat", erklärte der ehemalige FC-Bayern-Trainer, der mit den Münchnern sehr ansehnlichen und erfolgreichen Offensiv-Fußball spielen ließ (Triple 2020), an diesem Vorhaben allerdings mit der deutschen Nationalmannschaft scheiterte.
Mit welchen Spielern Flick künftig auf Titeljagd gehen soll, ist noch nicht ganz klar. Mit Robert Lewandowski und Ilkay Gündogan stehen zwei "alte Bekannte" im Kader, deren Verbleib allerdings noch ein wenig unsicher ist. Marc-André ter Stegen wird sicher bleiben. Auch sonst ist das Team relativ prominent besetzt. Mit Ronald Araujo und Jules Kounde in der Innenverteidigung, mit Frenkie de Jong und natürlich mit den frisch gebackenen Europameistern Pedri und Lamine Yamal - zu denen Medienberichten zufolge mit Olmo und Nico Williams zwei weitere stoßen sollen.
Vergleich mit FC Bayern: "Keine gute Idee"
Ob das dann reicht, um den Erzrivalen aus Madrid, der seinen ohnehin starken Kader mit Kylian Mbappé angereichert hat, über eine ganze Saison zu schlagen, liegt nun an Flick. "Das ist mein Job. Der Druck ist okay für mich. Ich habe meine Familie um mich herum, mit ihr kann ich über Dinge außerhalb des Fußballs reden. Das hilft mir", sagte Flick. Und schließlich hat er beim FC Bayern in einem ähnlich anspruchsvollen Umfeld gearbeitet.
Vergleichen wollte er die beiden Vereine allerdings nicht: "Ich denke nicht, dass es eine gute Idee ist, die beiden Vereine zu vergleichen und zu bewerten, ob Bayern oder Barça der größere Verein ist." Fest steht, dass die Aufmerksamkeit in Barcelona sicherlich ähnlich groß sein wird. Und so wird bereits jetzt jeder Schritt des neuen Trainers genauestens beobachtet. Auch wenn diese bisweilen noch ein wenig ungelenk wirken, wichtig wird die Bilanz am Ende der Saison sein - und die Art, wie Flicks neues Team Fußball spielt. Aber das weiß Flick ja alles bereits.
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