Andreas Wellinger (links) mit seinen Teamkollegen
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Turbulenzen in Innsbruck: Wellinger verliert Tournee-Führung

Turbulenzen in Innsbruck: Wellinger verliert Tournee-Führung

Die Windlotterie schlägt wieder zu: Andreas Wellinger verliert bei einem turbulenten dritten Springen in Innsbruck die Führung in der Vierschanzentournee, wahrt aber die Hoffnung auf den ersten Gesamtsieg seit Sven Hannawald.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio am .

Andreas Wellinger hat Nervenstärke bewiesen und dem gefürchteten Bergisel getrotzt. Auf der windanfälligen Schanze in Innsbruck, die in der Vergangenheit einigen deutschen Tournee-Hoffnungen zum Verhängnis wurde, landete Wellinger nach Sprüngen auf 132 und 126,5 Metern auf Platz fünf (252,1 Punkte). Im Duell mit Ryoyu Kobayashi (258,7) verlor Wellinger jedoch die Führung in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee. Der Japaner wurde in Innsbruck Zweiter und liegt nun vor dem letzten Springen in Bischofshofen (Samstag, 6. Januar) 4,8 Punkte vor dem Oberbayer.

Wellinger "extrem zufrieden" nach der "Windlotterie"

"Ich bin mit meiner springerischen Leistung extrem zufrieden. In der Qualifikation ist es nicht so ganz leicht gegangen, ich habe mit Abstand die besten Sprünge im Wettkampf gezeigt. Wir haben gewusst, dass es so ein bisschen eine Windlotterie wird", sagte Wellinger dem ZDF. Der Sieg ging an den Österreicher Jan Hörl, Landsmann Stefan Kraft kam nur auf den sechsten Platz und verabschiedete sich aus dem Kampf um den Tournee-Gesamtsieg. Es läuft alles auf ein dramatisches Finale zwischen Kobayashi und Wellinger hinaus.

Erst Windglück, dann Geduldsprobe

Nach dem Sieg zum Tournee-Auftakt in Oberstdorf und Platz drei in Garmisch-Partenkirchen hatte Wellinger in der Qualifikation am Dienstag einen kleinen Rückschlag erlitten. Doch im ersten Durchgang am Mittwoch lieferte Wellinger starke 132 Meter ab und stand zur Halbzeit auf Platz fünf. Der zweimalige Olympiasieger war im Vergleich zu vielen Springern bei seinem Sprung mit dem Wettergott im Bunde. Wenig später konterte Kobayashi trotz kürzeren Anlaufs und schlechteren Windverhältnissen. Der Japaner sprang 3,5 Meter kürzer als Wellinger, doch erhielt umfangreiche Kompensationspunkte und übernahm zur Halbzeit ganz knapp die virtuelle Tournee-Führung.

Der zweite Durchgang wurde vor den letzten neun Springern lange unterbrochen, weil einmal mehr der Wind verrücktspielte. Erst mit zwei, dann mit einer Luke mehr Anlauf wurde der Wettkampf fortgesetzt. Auch ein Abbruch stand im Raum, dann wäre das Ergebnis aus dem ersten Durchgang als Endresultat genommen worden. 2014 war das Springen in Innsbruck ebenfalls wegen chaotischer Windbedingungen abgebrochen worden. 2022 war der Wettkampf am Bergisel vorab komplett abgesagt und nach Bischofshofen verlegt worden.

Lange Unterbrechung: Wellinger bleibt cool

Als Wellinger nach langem Warten endlich dran war, waren die Bedingungen ungünstig und der 28-Jährige schüttelte nach der Landung den Kopf. Doch als dann das Ergebnis aufleuchtete, war er positiv überrascht. "Ich war nicht der Glücklichste im zweiten Durchgang, aber vom Sprung und von der Energie her war das wirklich gut. (...) Das Gefühl im Kopf auch in den Wettkampf rüberzubringen, funktioniert extrem gut. Ich bin mit dem Wettkampf heute zufrieden, auch wenn es nicht für das Podest gereicht hat."

Sein knapper Rückstand vor dem finalen Springen in Bischofshofen bereitet Wellinger keine Sorgen, denn er weiß, dass sein Flugsystem passt. "Zweieinhalb Meter sind nichts auf der großen Schanze. Ich werde mein Credo weiter verfolgen, Vollgas geben und schauen, was rauskommt."

Enttäuschung für Geiger und Paschke

Die übrigen DSV-Adler taten sich mit dem launischen Bergisel schwer: Stefan Leyhe (Willingen) landete auf Platz 18, Philipp Raimund vom SC Oberstdorf auf dem 20. Rang. Karl Geiger schaffte es mit einem mäßigen Sprung (120,5 Metern) gerade so in den zweiten Durchgang und musste sich mit Rang 26 begnügen. Engelberg-Sieger Pius Paschke schied im K.o.-Duell mit dem Polen Piotr Zyla aus.

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