Nach einer kurzen, wirtschaftlichen Belebung im Frühjahr habe sich die Stimmung wieder gedreht. Vor allem in der Industrie sei die Verunsicherung groß, so der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK). Ein Aufschwung sei nicht in Sicht. Verbrauchern fehle die Kauflaune und vom Auslandsgeschäft kämen zu wenig Impulse. Die Beschäftigungspläne der Unternehmen seien derart ungünstig, dass deshalb die Arbeitslosigkeit im Freistaat voraussichtlich steigen werde.
Geringe Auslastung der Unternehmen – Strukturkrise
Über 40 Prozent der Industrieunternehmen würden von unzureichend ausgelasteten Kapazitäten berichten, so BIHK Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl. Erstmals seien Auftragsrückgänge in allen Märkten zu beobachten. Im Heimatmarkt Deutschland, in Europa und "insbesondere auch China" breche die Nachfrage richtiggehend weg. In den USA ziehe die Nachfrage ebenfalls nicht gut an. Die bayerische Wirtschaft rutsche immer mehr in eine Strukturkrise. Trotz Zinswende, rückläufiger Inflation und gesunkener Energiepreise käme keine Zuversicht auf. Zwar setze die Bundesregierung mit ihrer Wachstumsinitiative ein richtiges Zeichen, doch das reiche nicht. Größere Reformen seien unumgänglich.
Baugewerbe gegen den Trend stabil
Auch Dienstleister, Handel und Baubranche leiden unter der schwachen Konjunktur. Beklagt werden neben den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen die fehlende Inlandsnachfrage und der Arbeitskräftemangel. Die Geschäfte im Baugewerbe sind laut BIHK Konjunkturumfrage stabil, bewegen sich aber insgesamt auf niedrigem Niveau. Im Vergleich zum Herbst 2023 sei der Pessimismus jedoch nicht mehr ganz so groß. In einigen Bereichen wie dem Tiefbau und dem Ausbaugewerbe würden die Geschäfte sogar gut laufen.
Einziger Lichtblick: Tourismus
Zu den größten Lichtblicken der bayerischen Konjunktur zählt der Tourismus. Dieser hat eine gute Sommersaison hinter sich. Entsprechend positiv wird hier die aktuelle Lage beurteilt. Im Vergleich zum Frühjahr ist der Tourismus allerdings die einzige Branche, die über bessere Geschäfte berichten kann.
Im Audio: Arbeitslosigkeit in Bayern könnte steigen
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