Der Bund wird dem oberbayerischen E-Flugzeugbauer Lilium nicht unter die Arme greifen. Bis in die Nacht haben die Haushälter der Ampelkoalition über die Bürgschaft in Höhe von 50 Millionen Euro beraten. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks wird nun am Vormittag der Haushaltsausschuss des Bundestags darüber informiert, dass es keine Hilfe aus Berlin geben wird.
Offenbar großer Widerstand bei FDP und Grünen
Aus Kreisen der Koalition wird dem BR berichtet, dass vor allem bei FDP und Grünen der Widerstand gegen die Bundeshilfe sehr groß gewesen sei. Während FDP-Parteichef Lindner die Fraktion aber am Ende mehrheitlich überzeugen konnte, stemmte sich die Grüne Bundestagsfraktion dagegen. Die SPD, und allen voran Bundeskanzler Olaf Scholz, hätten die Hilfe für Lilium gewährt.
Im September hatte das Bayerische Kabinett beschlossen, dem E-Flugzeugbauer Lilium mit 50 Millionen Euro unter die Arme zu greifen – aber nur, wenn der Bund ebenso mit einer Haftungsübernahme von 50 Millionen Euro einspringt.
Söder warnte vor "bewusster Benachteiligung"
Vor wenigen Tagen hatte CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder beim Parteitag gewarnt, wenn der Bund die Hilfen für Lilium ablehne – die 50 Millionen Euro nannte Söder einen "minimalen Betrag" –, sei dies "ein weiterer Fall, wie Bayern bewusst benachteiligt wird". Stattdessen fördere der Bund im Norden alte Industrien wie Werften mit Milliardenbeträgen, so Söder.
Lilium will 2026 erste Flugtaxis ausliefern
Das Pionierunternehmen in Oberpfaffenhofen beschäftigt rund 500 Luftfahrtingenieure. Der bemannte Erstflug des vollelektrischen, senkrecht startenden und landenden Flugtaxis wurde auf Anfang 2025 verschoben, die ersten Maschinen sollen 2026 an Kunden ausgeliefert werden. Aber das kostet erst einmal viel Geld; allein im ersten Halbjahr 2024 wurden rund 200 Millionen Euro ausgegeben. Bislang wird das an der US-Börse Nasdaq gelistete Startup-Unternehmen von rund 70 Investoren finanziert.
Ergänzt mit Informationen von dpa
Im Video: Keine Bundesgelder für Lilium
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