Konsumzurückhaltung. Dieses Wort verwenden Vertreter des Einzelhandels zuletzt häufiger. Sie erwarten, dass die Menschen nicht so viel Geld für Konsumartikel und Geschenke wie noch vor den Krisenjahren übrig haben. Viel Zurückhaltung steckte daher auch in der Umsatzprognose für die Black Week, an der Rabatt-Zeichen auch in Bayern die Schaufenster dominierten.
Niedrige Erwartungen an "Black Week "
Das Ziel des bayerischen Einzelhandels: 940 Millionen Euro Umsatz. "Endgültige Zahlen liegen noch nicht vor, wir werden dieses Ziel aber aller Voraussicht nach erfüllen", erklärt Bernd Ohlmann, Pressesprecher des Handelsverbands Bayern. Ein nominal minimaler Anstieg im Vergleich zu 2023, inflationsbereinigt tritt der Umsatz aber auf der Stelle.
Der allgemeinen Konsumzurückhaltung zum Trotz ziehen Einzelhändler eine gedämpft positive Bilanz. Sie heben drei Faktoren hervor, die der Black Week halfen:
- Das Wetter: Trockene Plusgrade bei etwas Sonnenschein lockten mehr Menschen zum Innenstadtbummel als 2023
- Der Kalender: Die Black Week fiel diesmal auf das erste Adventswochenende. "Das ist traditionell das Wochenende, wo die Menschen vermehrt Weihnachtsgeschenke kaufen", erklärt Ohlmann. Ein Drittel des Umsatzes in der Black Week fällt laut Handelsverband auf Weihnachtsgeschenke.
- Der Kalender 2.0: Die Black Week war diesmal auch zum Ende des Monats. "Die Menschen geben am Monatsende nochmal mehr von ihrem übrigen Gehalt aus", so Ohlmann
Onlinehandel: Wachstum eingedämpft
Auch online vermeldet der Einzelhandel nur moderates Wachstum. "Vor Corona kannte der Onlinehandel nur eine Richtung: Nach oben", sagt Handelsvertreter Ohlmann. Nun sei aber auch hier eine Stagnation zu vermelden. Mit prominenten Ausnahmen: Der Online-Händler OTTO meldet, dass zwölf Prozent mehr Menschen bei ihm an diesem Black Friday bestellt haben als im Vorjahr.
Online mischen sich immer neue Anbieter ein, aus Fernost: Temu & Co. übernehmen immer größere Marktanteile, bis zu 300 Millionen Euro Umsatz im Weihnachtsgeschäft erwartet der Handelsverband. Wolfgang Puff, Hauptgeschäftsführer, sieht dadurch Probleme in der Produktsicherheit aufkommen, "weil man sich Methoden bedient, die nichts mit den deutschen und europäischen Gesetzen und Verbraucherrechten zu tun haben."
Rabatt-Aktionen verlieren an Effekt
Zudem bieten die asiatischen Online-Händler das ganze Jahr über günstige Produkte. Das schwäche laut Handelsverband den Umsatzeffekt an Tagen wie der Black Week. Dazu erwarte der Kunde mittlerweile durchweg Prozente in den Schaufenstern: "Früher gab es den Sommer- und Winterschlussverkauf, heute haben diese Termine keine so große Durchschlagskraft mehr", sagt Pressesprecher Bernd Ohlmann.
Dieser Artikel ist erstmals am 04.12.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!