Für viele treue Käuferinnen und Käufer in München war es eine Zäsur: Nachdem die Breuninger-Gruppe das Mode-Traditionshaus Konen 2021 übernommen hatte, bekam dieses in den vergangenen Jahren einen neuen Anstrich. Der bekannte "Konen"-Schriftzug und der Markenname verschwanden komplett, im neuen Breuninger hielt der Luxus Einzug.
Doch nun steht möglicherweise bereits der nächste Einschnitt bevor. Denn wie die "Wirtschaftswoche" berichtet, wollen sich die Eigentümerfamilien der Breuninger-Gruppe vom Handelsgeschäft und den zugehörigen Immobilien trennen.
Bleibt alles beim Alten oder ist Breuninger irgendwann Geschichte?
Was dies für die Beschäftigten und die Immobilien bedeuten würde, ist bislang völlig offen. Das Unternehmen selbst äußert sich dazu nicht. Entscheidend für die Folgen eines möglichen Verkaufs dürfte sein, wer den Zuschlag bekommt: Im Raum stehen demnach verschiedene Konstellationen, bei denen potenzielle Käufer nur die Immobilien, nur das Handelsgeschäft oder beides zusammen übernehmen.
Je nach Konstellation ist also denkbar, dass ein Käufer die Geschäfte in gewohnter Weise weiterführt – oder dass Breuninger am Ende sogar zerschlagen wird.
Unter den Breuninger-Interessenten sind bekannte Namen
Offenbar soll es insgesamt 31 Interessenten geben, von denen manche an einer der beiden Säulen interessiert seien, manche auch an beiden zusammen. Im Gespräch sind sowohl Finanzinvestoren als auch Handelsunternehmen. Darunter seien etwa die thailändische Central Group oder der US-Amerikaner Richard Baker, der bereits im Frühjahr die Modehauskette Galeria Karstadt Kaufhof übernommen hatte.
Für die Immobilien sollen sich verschiedene institutionelle Investoren wie die Fondsgesellschaften Union Investment, Deka und DWS interessieren.
Gewerkschaft Verdi sieht möglichen Breuninger-Verkauf gelassen
Breuninger betreibt insgesamt 13 Modehäuser, zwei davon in Bayern: in München und Nürnberg. Die Gruppe machte im vergangenen Jahr insgesamt einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro und hat etwa 6.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Manche von ihnen seien nun in Sorge, heißt es von Verdi. Insgesamt bleibt die Gewerkschaft derzeit aber gelassen und sieht keine Arbeitsplätze in Gefahr. "Breuninger steht deutlich besser da als andere Textilhändler", sagte Wolfgang Krüger, der Verdi-Landesfachbereichsleiter Handel.
Breuninger hat zwei Filialen in Bayern: München und Nürnberg
2021 hatte Breuninger das Münchner Traditionshaus Konen in der Nähe des Marienplatzes mit seinen 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernommen. Konen war weit über die Stadtgrenzen hinaus ein Begriff: Die Geschichte des großen Modehauses geht bis ins Jahr 1871 zurück. Konen-Gesellschafterin Gabriele Castegnaro, ein Mitglied der Gründerfamilie, zeigte sich glücklich, das Haus an "den Besten der Branche" zu verkaufen.
Den Umbau der 12.500 Quadratmeter großen Filiale schloss Breuninger im Sommer 2023 ab.
Breuninger-Filiale in Nürnberg wurde 2003 eröffnet
Die Filiale in Nürnberg mit ihren 11.000 Quadratmetern hatte das Unternehmen 2003 eröffnet und 2020 umgebaut. Eine "strategische Entscheidung" nannte Breuninger-Chef Holger Blecker damals diesen Schritt: "Nürnberg ist für uns ein wichtiger Standort, wir fühlen uns hier sehr wohl und sind heimisch geworden."
Schlecht sieht es dagegen für die Filiale in Reutlingen in Baden-Württemberg aus. Diese will das Mode-Unternehmen Ende des Jahres schließen, wie es im Frühjahr bekanntgegeben hatte.
Dieser Artikel ist erstmals am 29. August 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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