Gefüllter Einkaufskorb mit Lebensmitteln
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Butter, Nudeln billiger: Wieso manche Lebensmittelpreise sinken

Butter, Nudeln billiger: Wieso manche Lebensmittelpreise sinken

Lebensmittel sind so teuer wie nie. Einige Preise scheinen zu sinken: Butter und Nudeln werden günstiger. Die anderen Preise bleiben hoch. Woran liegt das und wie kann der Verbraucher darauf reagieren?

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Die nachhaltig hohen Preise im Supermarkt verunsichern viele Verbraucher. Denn die Lebensmittelinflation ist mehr als doppelt so hoch wie die Gesamtinflation von 7,2 Prozent. Einige Verbraucherinnen und Verbraucher vermuten dahinter große Gewinn-Mitnahmen, die sogenannte "Gierflation".

Woher die hohen Preise kommen, ist tatsächlich wenig transparent – genauso, wie die aktuellen Preissenkungen etwa bei Butter entstehen. Trotzdem können die Verbraucher etwas tun.

  • Zum Artikel: Test im Supermarkt: Wie entwickeln sich die Lebensmittelpreise?

Einige Lebensmittel werden billiger, aber die Preise sind weiter hoch

Aber jetzt fallen erstmals wieder Preise: Butter beispielsweise ist günstiger zu haben. Von ihrem durchschnittlichen Spitzenpreis in Höhe von 2,29 Euro im September 2022 fiel der Preis für eine 250-Gramm-Packung auf derzeit 1,59 Euro.

Bedeutet das Entwarnung für die Verbraucher? Joachim Ragnitz, Marktexperte vom ifo-Institut, sieht das nicht so: "Aufatmen kann man nicht, weil das Preisniveau als solches ja hoch bleibt." Selbst wenn Butter günstiger wird oder Gemüse, weil es dieses nun saisonal vom Feld gibt, "gleicht das den Preisanstieg vom vergangenen Jahr bei weitem nicht aus", so Ragnitz.

Und dieser Preisanstieg war extrem hoch: Zucker beispielsweise ist laut Statistischem Bundesamt aktuell über 80 Prozent teurer als noch vor einem Jahr. Chips kosten 45 Prozent mehr, Fertiggerichte 16 Prozent. Die Inflation bei Lebensmitteln liegt im Schnitt bei 17,2 Prozent.

Lebensmittelpreise: Es fehlt die Transparenz

Damit Verbraucher die Preise im Supermarkt überhaupt vergleichen können, hat Sven Reuter smhaggle (von engl. smart und haggle, klug handeln) entwickelt. Eine App, die aktuelle Lebensmittelpreise mit Hilfe gesammelter Kassenbons vergleicht. Damit hat er Daten dazu, wie stark einzelne Produkte im Preis gestiegen sind.

Auch er beobachtet keine Entlastung für Verbraucher: "Das muss man in Relation setzen zu der Gesamtanzahl der Produkte, die ein Händler hat", erklärt er. "Wenn Sie einfach mal in ihren Einkaufskorb in der Woche schauen, dann werden Sie feststellen, dass Sie nicht gewaltig eingespart haben, sondern in der Regel ist es so, dass es weiter teurer wird."

Mögliche Erklärung für Preisrückgang bei Butter

Dass der Preisrückgang bei Butter möglich ist, liegt laut ifo-Experten Ragnitz am Wettbewerbsdruck auf dem Markt: "Wir haben gerade im Handelsbereich eigentlich nur vier große Ketten", erklärt er. "Wenn einer dieser Händler herkommt und sagt, ich senke die Preise, um einen höheren Marktanteil zu gewinnen, dann werden die anderen nachziehen."

Nur wenige Wettbewerber am Markt, Preise teils identisch

Tatsächlich unterscheidet sich der Preis der meisten Eigenprodukte nicht, bei keiner der vier großen Handelskonzerne Edeka, Lidl, Rewe und Aldi. Auch Markenprodukte sind zum gleichen Preis zu haben. Den Unterschied machen nur die Sonder-Angebote: So kann etwa der gleiche Kaffee je nach Supermarkt einige Euro günstiger zu haben sein.

Verbraucherzentrale: Preise vergleichen, Angebote suchen

Jutta Saumweber von der Verbraucherzentrale München rät deshalb Kunden, unbedingt zu vergleichen: "Sparen kann man, wenn man versetzt einkauft – mal in dem einen Supermarkt, mal in dem anderen, Preise vergleicht und bei Angeboten gleich mehrere Packungen mitnimmt."

Experte: Händler machen jetzt deutlich mehr Gewinn

Für viele Verbraucher ist undurchsichtig, wie Preise eigentlich entstehen. Die Händler selbst möchten dazu keine Auskunft geben. Nur so viel ist klar: Während die Hersteller nur unverbindliche Preisempfehlungen geben, legen die Händler den Ladenpreis fest.

Der ifo-Experte Ragnitz kommt jedoch zum dem Schluss, dass es bei den generell stark gestiegenen Lebensmittelpreisen eindeutige Gewinner geben muss: Im großen Bereich des Handelssektors seien die Gewinne "im letzten Jahr um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr" gestiegen. "Das heißt, dass die Unternehmen ihre Situation deutlich verbessert haben."

Hohe Nachfrage - steigende Preise: "Das ist klassische Marktwirtschaft"

Von "Gierflation" will der Wirtschaftswissenschaftler dennoch nicht sprechen, denn: "Dieses Wort Gierflation tut so, als wäre das unethisches Verhalten. Das ist es nicht." Sondern klassische Marktwirtschaft, weil "die Nachfrage so hoch war, dass die Unternehmen die Preise durchsetzen konnten". Ragnitz spricht deshalb lieber von Gewinn-Inflation.

Die Lebensmittelhändler dagegen verweisen auf die Hersteller und versprechen Preissenkungen, sobald die Hersteller die fallenden Rohstoffpreise weitergeben würden. Bis dahin bleibt dem Verbraucher nur, gezielt Angebote zu kaufen und damit den Wettbewerb unter den Märkten zu beeinflussen.

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