Manchmal gibt es so viele Änderungen auf einmal, dass man meinen könnte, die Entscheidungsträgerinnen und Fristsetzer hätten sich abgesprochen: Im April gibt es viele Veränderungen rund um die Fortbewegung. Hinzu kommen Neuigkeiten aus der Berufswelt. Und für alle Schaulustigen gibt es Anfang April ein Spektakel am Himmel: Ein Komet mit einem Namen wie aus dem Buch "Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams wird am Himmel zu sehen sein: 12P/Pons-Brooks.
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Alternative Diesel an Tankstellen verfügbar
Ab Mitte April dürfen die ersten alternativen Diesel-Kraftstoffe an Deutschlands Tankstellen verkauft werden. HVO100, B10 und XTL heißen die dann. Im Kern handelt es sich dabei um klimafreundlichere, weil erdölfreie Biodiesel. Bisher waren in Deutschland im Diesel nur Biokraftstoff-Beimischungen von sieben Prozent erlaubt. Neuere Diesel-Fahrzeuge dürften die Kraftstoffe in der Regel auch vertragen, Hersteller empfehlen trotzdem, sich vorab direkt beim Hersteller zu erkundigen.
Künftig soll auch 100-prozentiger Biodiesel aus zertifizierten, nachhaltigen Rest- und Abfallstoffen verkauft werden. Meist handelt es sich um alte Fette aus Großküchen, aber auch Holzreste, Zelluloseabfälle oder Fischreste. "Mit HVO100 können wir die CO₂-Emissionen im Verkehr kurzfristig senken", so Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Die Einsparung betrage bis zu 95 Prozent im Vergleich zu herkömmlichem Diesel.
- Zum Artikel: "Ökodiesel HVO 100 kann kommen: Das müssen Sie wissen"
Europaweiter Blitzmarathon auch in Bayern
Vom 15. bis 21. April findet in ganz Europa ein Blitzmarathon statt: Beim "Road Pol Speed Marathon" stehen tausende Verkehrs-Aufseherinnen und -Aufseher an Europas Straßen und ziehen Raser aus dem Verkehr – natürlich auch in Bayern: Hier wird am 19. April vor allem an Gefahrenstellen und besonders kritischen Orten wie Schulen oder Pflegeheimen geblitzt. Allerdings werden die Standorte der Radarfallen vorab bekannt gegeben.
Im vergangenen Jahr wurde die gröbste Geschwindigkeitsübertretung des gesamten Blitzmarathons übrigens in Bayern gemessen: In Freising war jemand mit 155 km/h unterwegs, anstatt sich mit den vorgegebenen 60 km/h zufriedenzugeben. Er habe eine Magen-Darm-Erkrankung, gab er als Begründung an. Die Kontrolleure verdonnerten ihn trotzdem zu 1.400 Euro Bußgeld, drei Monaten Fahrverbot und zwei Flensburg-Punkten. Die aktuellen Bußgelder für Geschwindigkeitsübertretungen finden Sie hier.
Deutschlandticket für Studierende, Azubis und Bufdis startet wieder
Wer studiert, in einer Ausbildung steckt oder einen Freiwilligendienst absolviert, kann mit dem Start des Sommersemesters am 1. April wieder ein vergünstigtes Deutschlandticket kaufen. Statt wie für die Normalbevölkerung 49 Euro, kostet das D-Ticket für Studierende 29,90 Euro. Damit werden die Semestertickets mit ihren begrenzten Gültigkeitsbereichen durch deutschlandweit gültige Nahverkehrstickets ersetzt. Studierende, die bereits im zurückliegenden Wintersemester das vergünstigte D-Ticket hatten, können ihr Abo gegen Vorlage der neuen Immatrikulationsbescheinigung erneuern.
Mehrwertsteuer für Gas und Fernwärme steigt wieder
Der Frühling ist da und damit endet auch die Heizsaison 2023/24. Die stand noch im Zeichen der Energieverknappung durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Mit dessen Beginn hatte die Ampel-Regierung versucht, mithilfe von Zuschüssen und gesenkter Mehrwertsteuer die Heizkosten für Verbraucherinnen und Verbraucher weitgehend zu drücken.
Am 1. April laufen diese Förderprogramme aus und Gas und Fernwärme werden wieder mit 19 Prozent statt mit sieben Prozent besteuert. Die gute Nachricht: Seit einigen Wochen melden die Vergleichsportale und Verbraucherschützer immer wieder, dass die Preise sinken. Ein Preisvergleich mit eventuellem Anbieterwechsel kann sich also auszahlen.
KfW-Förderprogramme werden höher verzinst
Wer ein Haus baut oder saniert, greift in der Regel auf die Kredite der KfW-Banken zurück. Deren Zinsen sollen günstiger sein als die marktüblichen, auch, um die schwächelnde Bauindustrie wiederzubeleben. Mitte März wurden diese Zinsen aber angehoben. Bei dem beliebten Programm 261, mit dem die energetische Sanierung von Bestandsimmobilien gefördert wird, sind es mehr als ein Prozent. In der Baubranche gibt es Kritik daran, dass sich die Zinssätze für manche Programme nahezu verdreifacht haben, obwohl die Marktzinsen für Immobilienkredite gleichzeitig gesunken seien.
Aus- und Weiterbildungsgesetz startet
Mit dem 1. April startet das neu aufgelegte Aus- und Weiterbildungsgesetz, mit dem vor allem jungen Menschen der Weg in den richtigen Beruf erleichtert werden soll. In einem ersten Schritt wird das sogenannte Berufsorientierungspraktikum gefördert, das allen Absolventinnen und Absolventen der zehnten Klasse offenstehen soll.
Ziel ist es dabei, die Hürden zu verringern und Wege zu verkürzen: Jobcenter oder Agentur für Arbeit sollen nicht nur mehr Beratungsangebote zur Orientierung anbieten, sie übernehmen bei kurzen, auch überregionalen Praktika auch die Fahrt- und Unterkunftskosten. Wer sich dann für eine Ausbildung entschieden hat, die aber weit von zu Hause entfernt ist, hat Anspruch auf einen Mobilitätszuschuss. Dabei werden im ersten Ausbildungsjahr die Kosten für zwei (fiktive) Familienheimfahrten im Monat übernommen.
Auch bei der Einstiegsqualifizierung, also den langen Orientierungspraktika, tut sich etwas: Sie können nun in Teilzeit absolviert werden und die Mindestdauer wird von sechs auf vier Monate verkürzt. So können mehr Jugendliche und Betriebe die Einstiegsqualifizierung nutzen, beispielsweise auch mehr Menschen mit Behinderung, was zu einem inklusiveren Ausbildungs- und Arbeitsmarkt beitragen soll. Alle weiteren Informationen zum Aus- und Weiterbildungsgesetz finden sich auch auf der Seite des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS).
Qualifizierungsgeld für vom Klimawandel bedrohte Jobs
Am 1. April führt die Bundesagentur für Arbeit das sogenannte Qualifizierungsgeld ein. Dieses richtet sich an Beschäftigte, denen wegen des klimafreundlichen Umbaus der Wirtschaft der Verlust ihres Arbeitsplatzes droht. Sie sollen durch eine berufliche Weiterbildung befähigt werden, weiterzuarbeiten. Die Bundesagentur für Arbeit bezahlt in diesen Fällen bis zu 67 Prozent des Nettolohns während der Weiterbildung. Arbeitgeber sollen indes für die Kosten der Maßnahme aufkommen und können den Lohn ihrerseits aufstocken.
Was sich sonst noch ändert:
- Cannabis wird teilweise legalisiert.
- Neue Elterngeld-Regelungen für Gutverdiener treten in Kraft.
- Die Rückgabefrist bei Amazon für technische Geräte wird von 30 auf 14 Tage verkürzt.
- Maler und Lackierer profitieren von einer Tariferhöhung auf 15 Euro, beziehungsweise 13 Euro für Gesellen.
- Geprüfte Luftsicherheits-Kontrollkräfte an Bayerns Flughäfen bekommen 18,32 Euro Stundenlohn.
Im Video: Wichtige Änderungen zum 1. April
Dieser Artikel ist erstmals am 29.03.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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