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Strafzinsen für Sparer dürften bald ein Ende haben

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Strafzinsen für Sparer dürften bald ein Ende haben

Strafzinsen für Sparer dürften bald ein Ende haben

Geld war in den vergangenen Jahren am besten in Immobilien oder anderen Wertgegenständen aufgehoben. Denn die Banken haben ab einer bestimmten Summe sogenannte Verwahrentgelte erhoben. Diese Strafzins-Praxis dürfte bald ein Ende haben.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat es in einem Blog auf der Internet-Seite der Notenbank angekündigt: Im September werde die Notenbank voraussichtlich die Einlagenzinsen abschaffen, die die Banken zahlen müssen, wenn sie Geld bei der EZB "parken". Eine gute Nachricht für die Sparer, die zuletzt immer stärker von ihren Geldhäusern zur Kasse gebeten wurden.

Ab Herbst dürften die Strafzinsen überall fallen

Rund eine Billion Euro haben die deutschen Banken bei der EZB geparkt. Dafür müssen sie negative Einlagenzinsen, besser bekannt als Strafzinsen, in Höhe von 0,5 Prozent bezahlen. Nach Berechnungen des Internetportals "Tagesgeldvergleich.net" macht das rund 330 Millionen Euro pro Monat.

  • Zum Artikel: "Negative Zinsen: Wer sparen will, muss immer häufiger zahlen."

Einlagenzins war mal positiv

Der Einlagenzins der EZB – offiziell Einlagefazilität genannt – war mal positiv. Von 2000 bis 2008 war er phasenweise auf bis zu 3,5 Prozent gestiegen. Das heißt, die Banken verdienten Geld, wenn sie kurzfristig nicht benötigtes Geld bei der EZB "parkten". Doch das änderte sich nach der Lehman-Pleite dramatisch. Seit 2014 war er negativ. 2019 senkte ihn die EZB auf die bis heute gültigen minus 0,5 Prozent.

Die Banken und Sparkassen vermieden es lange, die Kosten auf ihre Kunden abzuwälzen. Firmenkunden wurden schneller zur Kasse gebeten. Bei Privatkunden traf es zunächst nur Neukunden, die hohe Summen bei den Geldhäusern parken wollten. Verwahrentgelte wurden erst ab einer Million Euro fällig. Doch das änderte sich recht schnell. Die Freibeträge sanken in den Folgejahren kontinuierlich – von 100.000 Euro auf 50.000 Euro und weniger. Bei einigen Geldhäusern wurden schließlich Gebühren vom ersten Euro an fällig. Rund 450 Institute verlangen Entgelte.

ING Deutschland prescht voran

Als erste Großbank kündigte ING Deutschland an, ab dem 1. Juli den Freibetrag von 50.000 auf 500.000 Euro anzuheben. Damit seien 99,9 Prozent der Kunden von der Zahlung befreit. Immer mehr Institute kündigen an, ab dem Moment keine Entgelte mehr zu verlangen, ab dem die EZB keinen "Strafzins" mehr erhebt. Die Unsitte, dass Sparer fürs Sparen bezahlen müssen, findet ein Ende.

Verbraucherschützer halten diesen Schritt für überfällig. Sie werfen den Banken sogar vor, daraus ein Geschäft gemacht zu haben, indem sie von Firmen- wie auch Privatkunden höhere Verwahrentgelte verlangen als sie gleichzeitig bei der EZB bezahlen müssen.

Verbraucherschützer ziehen vor Gericht

Der Bundesverband Verbraucherzentrale lässt gerichtlich prüfen, ob Verwahrentgelte grundsätzlich zulässig sind. Landgerichte in Düsseldorf und Berlin haben bereits Banken zur vollständigen Rückerstattung verurteilt. Ein Fall vor dem Landgericht in Leipzig wird vermutlich bis vor den Bundesgerichtshof getrieben, um eine höchstrichterliche Klärung herbeizuführen.

Bis Sparer allerdings wieder nennenswerte Zinsen auf ihr Erspartes bekommen, dürfte es allerdings eine Weile dauern. Denn noch sind Inflation und Unsicherheit die vorherrschenden Gefühle in der Finanzwelt. Das macht es schwierig, Vorhersagen zu treffen und hemmt die Investitionslaune an den Märkten.

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