Ein Elektroauto wird an einer Ladestation geladen. (Symbolbild)
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Ein Elektroauto wird an einer Ladestation geladen. (Symbolbild)

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Forschung: E-Autos werden in Zukunft günstiger als Verbrenner

Schnellladesäulen für Lkw oder effiziente Batterietechnik: An der TU München forschen Wissenschaftler an der Zukunft der E-Mobilität. Die Experten sagen, in wenigen Jahren werde das E-Auto in Summe günstiger sein als der Verbrenner.

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Die Technische Universität (TU) München gehört zu den führenden Forschungszentren in Deutschland. Schnelle Ladetechniken, effiziente Batterien und vieles mehr wird hier für den Bereich der Elektromobilität entwickelt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität arbeiten zum Beispiel an Batterien für Elektroautos und der Lade-Infrastruktur.

Schnelle Ladesäulen für E-Lkw

Zu den großen Themen der TU München gehört die Batterieforschung, wie bei einer Vorstellung der aktuellen Projekte auf dem Campus Garching deutlich wurde. Denn immer leistungsfähiger und effizienter sollen Batterien werden. Vor allem, um E-Autos größere Reichweiten zu ermöglichen. Ein weiteres Gebiet, auf dem die TU München arbeitet: schnelle Ladetechnik. Auch in diesem Bereich ist vieles möglich.

Dazu gibt es ganz konkrete Beispiele. Etwa den Prototypen einer Ladestation, die das Volltanken eines Elektro-Lkw in nur 45 Minuten ermöglichen soll. Lkw-Fahrer könnten somit während ihrer Pausen laden, ohne längere Standzeiten zu benötigen, erklärt Markus Lienkamp, der Leiter des Lehrstuhls Fahrzeugtechnik an der TU München. Im Pkw-Bereich soll es noch viel schneller gehen. Hier wolle man Ladezeiten von circa 20 Minuten erreichen. 

Noch über Jahre große Rohstoffabhängigkeit

Eine große Abhängigkeit sieht die TU München bei den Rohstoffen, die für die Batterieproduktion unbedingt erforderlich sind. Vor allem Lithium ist für schnelles Laden unverzichtbar. Durch Recycling werde die Abhängigkeit in zehn bis 20 Jahren voraussichtlich deutlich sinken. Da die Batterieproduktion in den kommenden Jahren weltweit erst einmal deutlich steigen wird, ist eine lange Durststrecke zu überwinden.

An die Stelle der Abhängigkeit von Ölimporten werde eine Abhängigkeit von Rohstoffen wie Nickel, Kobalt oder Kupfer treten. Erst wenn die Flotte an E-Fahrzeugen in Deutschland und Europa gewachsen ist und nach und nach recycelt wird, sinke der Bedarf an Rohstoffimporten. Die Forscherinnen und Forscher gehen von einer Recyclingquote von circa 90 Prozent aus.

E-Autos könnten günstiger als Verbrenner werden

Gute Nachrichten haben die Forscherinnen und Forscher für Verbraucher. In drei bis fünf Jahren werde die Entwicklung soweit sein, dass Elektroautos in Summe günstiger seien als Verbrennerfahrzeuge. Vor allem auch wegen der hohen Stückzahlen, die dann produziert werden.

In einer solchen Rechnung seien neben den Anschaffungskosten alle Betriebs- und Wartungskosten enthalten. Die zur Zeit noch vorhandene Preishürde beim Kauf eines E-Autos falle weg. Sorgen bereite die Entwicklung, dass Hersteller zur Zeit vor allem auf größere Luxusfahrzeuge setzen. Kleine, kostengünstige Fahrzeuge würden viel dringender gebraucht.

Fehlender wissenschaftlicher Nachwuchs

Ein Problem des Forschungsstandorts Deutschland sei zu wenig wissenschaftlicher Nachwuchs. Vor allem im Bereich der Ingenieurwissenschaften fehlten der TU München ausreichend Studenten. Ansonsten habe München aber gute Voraussetzungen, um die Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität mit voranzutreiben.

Die gesamte Prozesskette könne in München abgebildet werden: vom Design der Batteriezellen übers Laden bis zur Fahrzeugtechnik seien auf dem Campus alle wichtigen Bereiche sehr kompakt versammelt. Die ganze Welt forsche an dem Thema Elektromobilität, dennoch gelinge es der TU München, punktuell immer wieder eine Spitzenposition zu besetzen. Auch Start-Ups würden gegründet und die Industrie in Bayern beraten.

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