Knapp ein Viertel der Deutschen heizt mit Öl, in Bayern sogar fast 40 Prozent. Mit Gas heizen dagegen fast die Hälfte der Deutschen. Holzpellets kommen deutlich weniger in deutschen Haushalten vor. Aber für alle drei Formen ist die Frage wichtig: Wann soll ich kaufen und meine Speicher auffüllen? Um es vorwegzunehmen: Richtiges Timing ist sehr schwer.
Preisentwicklung bei Heizöl, Gas und Holzpellets
Die Kosten für Gas haben sich seit letztem Jahr stabilisiert. Der Höhepunkt lag im Herbst 2022 bei 40 Cent pro Kilowattstunde. Im April 2024 liegt der Preis gerade bei 7,7 Cent. Ein Rückgang von 80 Prozent. Gas ist sogar billiger als vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022.
Auch die Kosten für Heizöl liegen seit 2023 auf einem relativ stabilen Niveau. So lag der Heizölpreis laut dem Portal "heizoel24.de" (externer Link) vor einem Jahr bei 93,15 Euro pro 100 Liter, während er aktuell bei 100,85 Euro liegt. Das Hoch von 214,16 im März 2022 wurde nicht mehr erreicht.
Die Entwicklung der Preise bei Holzpellets zeigt deutlich nach unten. So lag der Preis für eine Tonne noch vor einem Jahr laut dem Portal "heizpellets24.de" (externer Link) bei 324 Euro. Mittlerweile sank der Preis auf 264,14 Euro.
Belastung für Haushalte sinkt
Insgesamt lässt sich ein Trend nach unten erkennen. Das bestätigt auch eine Studie des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Weniger Haushalte fühlen sich durch hohe Energiepreise belastet. "Die Belastung durch den historisch einmaligen Energiepreisschock lässt langsam nach", schreiben die IMK-Fachleute. Nach dem Auslaufen der staatlichen Preisbremsen Anfang 2024 seien die Preise insbesondere für Fernwärme zwar wieder etwas gestiegen. Viele Haushalte dürften dies aber noch nicht bemerkt haben, da die Abrechnung in Mehrfamilienhäusern üblicherweise erst verzögert komme.
Milder Winter - weniger Heizkosten
Laut dem Vergleichsportal Verivox (externer Link) wird die Heizkostenabrechnung für den vergangenen Winter deutlich geringer ausfallen als für die Heizsaison des Vorjahres. Der Grund: Der milde Winter. Demnach mussten Gaskunden 38 Prozent weniger ausgeben und Heizölkunden 18 Prozent weniger.
Laut Deutschem Wetterdienst war der vergangene Winter der dreizehnte milde Winter in Folge und der drittwärmste seit 1881. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, der ebenfalls deutlich zu mild war, sank der Heizbedarf für einen Musterhaushalt Verivox zufolge in einem Einfamilienhaus um acht Prozent. "Nachdem die Gaskosten in der Energiekrise regelrecht explodiert waren, können Verbraucher der Abrechnung für diesen Winter etwas gelassener entgegensehen", erklärte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Die Lage an den Beschaffungsmärkten habe sich deutlich entspannt, vor allem Neukundentarife sänken weiter.
Besonders günstig war der vergangene Winter aber aus einer längerfristigen Perspektive nicht. Wenn man auf die Durchschnittskosten der vergangenen zehn Jahre schaue, lag die Belastung um ein Drittel höher.
Tendenz beim Preis für Heizöl, Gas und Holzpellets
Beim Gas zeigt die Tendenz zumindest im Moment nach oben. Vom niedrigsten Stand Anfang März 2024 bei 5,8 Cent pro Kilowattstunde sind die Preise im April auf 7,7 Cent (Stand 24.4.) gestiegen. Ein Anstieg von einem Drittel. Ein Grund ist sicherlich die angehobene Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent. Das Auslaufen des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes werde sich im Endpreis widerspiegeln, sagten einige Experten schon Anfang April. Die Mehrwertsteuer verteuere den staatlichen Teil des Gaspreises. Jedoch wirkten andere Faktoren preisdämpfend, zum Beispiel sinkende Einkaufspreise. In welchem Umfang die Versorger den höheren Steuersatz kompensieren könnten, hänge von der Beschaffungsstrategie des Unternehmens ab. Die Mehrwertsteuer ist ein Bestandteil des Gaspreises, neben zum Beispiel dem Preis für Beschaffung und Vertrieb.
Christina Wallraf von der Verbraucherzentrale NRW sagt: "Für den Verlauf des weiteren Jahres gehen Analysten davon aus, dass die Handelspreise für Gas leicht steigen könnten, denn es wird mit einer höheren Nachfrage sowohl aus Europa als auch aus Asien gerechnet. Grundsätzlich werden wir uns darauf einstellen müssen, dass die Preise für Gas in der Zukunft stärker schwanken werden als bisher, da sich unsere Preise nach dem LNG-Weltmarktpreis richten, und wir mit Asien um Gas konkurrieren."
Jetzt Preisgarantie sichern
Das Vergleichsportal Verivox empfiehlt Gaskunden, jetzt einen festen Gaspreis für die kommende Heizperiode festzumachen. "Die Großhandelspreise für Erdgas und damit auch die Angebote für Haushalte können durchaus noch weiter steigen. Wer jetzt einen günstigen Gastarif mit Preisgarantie abschließt, kann sich das aktuelle Preisniveau noch für die kommende Heizperiode sichern", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Florian Munder, Energieexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband, sagt, die aktuellen Neuvertragspreise für Gaskunden lägen weit unter den Hochpreisen der Energiepreiskrise. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten die Preise vergleichen und Wechselmöglichkeiten zu einem günstigeren Anbieter in Betracht ziehen. "Wichtig ist, genau zu schauen, ob der Anbieter seriös ist."
Bei Holzpellets lieber gleich zuschlagen
Ökonomen geben allerdings noch keine komplette Entwarnung. So sind die Ölpreise auf den Weltmärkten zuletzt deutlich gestiegen, was auch an den Zapfsäulen in Deutschland zu spüren ist und sich auch auf den Heizölpreis auswirkt. Faktoren wie Ölfördermengen und die geopolitische Situation zwischen Israel und Iran können sich hier auf den Preis auswirken. Expertin Wallraf von der Verbraucherzentrale NRW erklärt: "Den richtigen Zeitpunkt lässt sich beim Heizölkauf nicht vorhersagen, da sehr viele Einflussfaktoren den Heizölpreis bestimmen. Wer bald bestellen möchte, sollte die Entwicklung des Marktes beobachten. Im Internet gibt es mehrere tagesaktuelle Kommentare zur aktuellen Entwicklung bei den Ölpreisen."
Bei den Holzpellets zeigt der Trend nach unten. Im April wurden vor allem Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe deutlich günstiger (minus 10,8 Prozent). Experin Wallraf sieht gerade eine Bodenbildung im Preis. "Typischerweise gibt es bei den Pelletpreisen im Sommer ein saisonales Tief. Ob das dieses Jahr auch so sein wird, ist unklar. Letztes Jahr wurden die niedrigsten Preise im April erreicht. Das hängt auch mit der Entwicklung der Konjunktur im Baugewerbe zusammen." Der Preis für Holzpellets ist so günstig wie seit zweieinhalb Jahren nicht. Im Moment scheint es also kein schlechter Zeitpunkt zu sein, um die Vorräte aufzufüllen.
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