Wenn Schokoriegel wegen gestiegener Produktionskosten knapp werden, dann sei das für die Kunden bedauerlich, erklärt der Pharma-Verband Pro Generika. Aber wenn Antibiotika oder Schmerzmittel fehlen, weil sie nicht mehr kostendeckend hergestellt werden können, dann sei das ein Problem einer ganz anderen Dimension, betont der Verband, in dem Firmen zusammengeschlossen sind, die patentfreie Arzneien herstellen.
Bald zu wenig Antibiotika-Kindersäfte?
Der Deutschlandchef des Arzneiherstellers Sandoz, Peter Stenico, berichtet von einem Anstieg der Energiekosten um das Zehnfache in einem Werk in Tirol. Sandoz habe beispielsweise bei bestimmten Antibiotika-Kindersäften einen Marktanteil von 70 Prozent. Wenn die Firma ihre Produktion aus Kostengründen einstellen müsse, wären die Folgen entsprechend weitreichend, warnt der Manager.
Problem: Krankenkassen zahlen Festbeträge
Viele Gesprächspartner aus der Politik zeigten zwar Verständnis für die Probleme, erklärt der Verband Pro Generika. Doch schnelle Maßnahmen seien nicht in Sicht. Vor allem die langfristige Festlegung der Preise durch Festbeträge und Rabattverträge mit den Krankenkassen sei ein Problem.
Zum Teil können die Hersteller bis Ende 2024 ihre drastisch gestiegenen Kosten nicht geltend machen. Hier müsse die Bundesregierung sehr schnell nachsteuern, warnt Pro Generika. Sonst drohe eine immer größere Zahl von Versorgungsengpässen.
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