Das Logo einer Stadtsparkasse ist an einer Filiale zu sehen.
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Stadtsparkasse München führt neue Kontogebühren ein

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Heftige Kritik an neuem Kontomodell der Stadtsparkasse München

Die Stadtsparkasse München hat neue Kontoführungsgebühren angekündigt. Sie seien auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt, heißt es. Fachleute und Verbraucherschützer sind allerdings entsetzt. Von einem dreisten Schritt ist die Rede.

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Die Stadtsparkasse München führt ein neues Gebührenmodell für Girokonten ein. Ab dem 24. Juli gibt es für Neukunden dafür vier Preismodelle. Die Kosten können dadurch, im Vergleich zu den bisherigen Kontoführungsgebühren, erheblich steigen. Bestandskunden haben vier Monate Zeit, um das neue Gebührenmodell zu akzeptieren. Verbraucherschützer kritisieren die Maßnahme. Die Sparkasse dagegen wirbt damit, dass es sich an den Bedürfnissen der Kunden orientiert.

Günstiger Grundtarif fürs Konto - mit hohen Zusatzkosten

Schon für 2,95 Euro können Neukunden bei der Stadtsparkasse München ein neues Konto eröffnen. Das klingt zunächst verlockend. Dabei können aber erhebliche Zusatzkosten entstehen, denn wer sich dafür entscheidet, muss für einzelne Aktionen auf dem Konto extra bezahlen. Dazu gehören das Geldabheben am Automaten sowie Buchungsposten wie Gutschriften, Lastschriften und Zahlungen mit der Sparkassen-Card.

"Flatrate" der Stadtsparkasse München zu hohem Grundpreis

Lediglich das Angebot mit dem höchsten Grundpreis von monatlich 11,95 Euro verspricht den Kunden weitgehend kostenlose Transaktionen. Das Premium-Angebot ist eine Art Banking-Flatrate, im Grundpreis sind alle Transaktionen sowie die Kosten für zwei Sparkassen-Cards inklusive.

Verbraucherzentrale: Kontomodelle enttäuschen Vertrauen der Kunden

Die Verbraucherzentrale Bayern kritisiert das neue Modell der Stadtsparkasse München stark. Die Ankündigung, sich einzelne Buchungen, die Bankkarte sowie das Bargeldabheben extra bezahlen zu lassen, sei nicht mehr mit dem Bild eines regionalen Kreditinstitutes mit öffentlichem Auftrag in Einklang zu bringen, so Sascha Straub, Referatsleiter Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Bayern. Damit enttäusche man das Vertrauen der Verbraucher.

Im BR24-Interview rief er dazu auf, das eigene Kontonutzungsverhalten genau zu durchleuchten. "Da muss man tatsächlich eine Mühe auf sich nehmen, um zu prüfen, ob sich das überhaupt noch lohnt, bei der Stadtsparkasse zu bleiben." Es sei wichtig, dass Kunden nicht alles mitmachten. Sonst könne es leicht passieren, dass andere Sparkassen sich dem Vorbild der Stadtsparkasse München anschlössen. Der Verbraucherschützer befürchtet, dass das neue Modell der Stadtsparkasse München vor allem diejenigen treffen werde, die ohnehin "nicht so viel Geld haben".

Finanzexperte bezeichnet Kontoführungsgebühren als dreist

Finanzexperte Horst Biallo geht noch einen Schritt weiter. Er bezeichnet das neue Modell der Stadtsparkasse als dreist. Eine derartige Bepreisung einzelner Posten habe er bislang bei keiner anderen Bank beobachten können, so Biallo. Kunden würden durch die günstigen Grundtarife in Verbindung mit hohen Zusatzkosten dazu verleitet, am Ende mehr zu zahlen, als das Premiumangebot kosten würde. Die Kosten der einzelnen Aktionen würden sich schnell summieren.

Auch Altkunden der Stadtsparkasse München betroffen

Wer bereits ein Girokonto bei der Stadtsparkasse hat, muss nicht sofort mit einer Änderung rechnen. Bis zum 1. Oktober müssen sich aber auch sie für eines der neuen Modelle entscheiden, so die Pressestelle der Stadtsparkasse München.

Verbraucherzentrale rät zum Bankenwechsel

Die Verbraucherzentrale Bayern rät Kunden, die bei dem Modell nicht mitgehen wollen, die Bank zu wechseln. Das sei unbürokratischer, als viele denken, so Sascha Straub. Die neue Bank übernehme den gesamten Transfer. Auch Horst Biallo empfiehlt den Wechsel zu einer anderen Bank. Kunden, die bei der Stadtsparkasse bleiben wollen, empfiehlt er die Premium-Version. Die Grundgebühr sei zwar teurer, in der Summe aber komme es die meisten Kunden günstiger, als wenn sie für einzelne Aktionen zusätzlich zahlen müssen, so Biallo.

Im Video: Sascha Straub von der Verbraucherzentrale im Interview

Sascha Straub von der Verbraucherzentrale im Interview
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Sascha Straub von der Verbraucherzentrale im Interview

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