Ein Container wird auf dem Container Terminal Altenwerder im Hamburger Hafen mit einer Containerbrücke auf ein Schiff geladen.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Daniel Reinhardt

Die Stimmung der Wirtschaft in Deutschland, die sehr exportabhängig ist, hellt sich leicht auf - so das ifo Institut.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

ifo-Geschäftsklima: Stimmung in der Wirtschaft bessert sich

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft erholt sich weiter. Der Geschäftsklimaindex ist den dritten Monat in Folge gestiegen. Laut dem Münchner ifo-Institut könnte Deutschland einer Rezession entgehen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Es ist zwar nur ein kleines Plus beim ifo-Geschäftsklimaindex im November, aber immerhin ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer nun den dritten Monat in Folge gestiegen und das trotz des Konflikts im Nahen Osten. Das ifo-Institut spricht von einer Stabilisierung der deutschen Wirtschaft auf niedrigem Niveau.

ifo-Geschäftsklimaindex steigt erneut

Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im November auf 87,3 Punkte geklettert von 86,9 Punkten im Oktober. Analysten hatten allerdings noch ein leicht höheres Plus erwartet. Der Tiefpunkt war in diesem Jahr im August mit 85,8 Punkten. Für den Index befragt das Münchner ifo-Institut monatlich rund 9.000 Firmen.

Haushalts-Wirrwarr der Ampelregierung wirkt sich noch nicht aus

Für neue Verunsicherung in den Chefetagen der Unternehmen könnte das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse sorgen, das milliardenschwere Investitionen der Bundesregierung infrage stellt. Doch davon ist in der November-Umfrage des ifo-Instituts noch nichts zu bemerken. Ein Viertel der Antworten der befragten Manager sei nach dem Urteilsspruch der vergangenen Woche eingegangen, erklärt der Leiter der Umfragen, Klaus Wohlrabe. Dieser habe das Antwortverhalten erst einmal nicht verändert. Womöglich ergebe sich aber erst in der Dezember-Umfrage dann ein klareres Bild.

Sinkende Inflation und nachlassende Zinssorgen heben Stimmung

Ifo-Präsident Clemens Fuest macht für den erneuten Anstieg des Geschäftsklimas vor allem zwei Gründe verantwortlich. Immer mehr setze sich in den Chefetagen die Ansicht durch, dass es mit den Leitzinsen nicht mehr weiter nach oben geht, sondern in absehbarer Zeit möglicherweise wieder nach unten angesichts sinkender Inflationsraten, so Fuest. Dazu trage auch bei, dass der Nahostkonflikt bislang nicht zu höheren Energiepreisen geführt hat. Deshalb seien insbesondere die energieintensiven Industriebetriebe etwa aus der Papier-, Kunststoff- und Gummiherstellung zuversichtlicher als noch im Oktober. Auch die Einigung auf einen Industriestrompreis könnte eine Rolle gespielt haben.

Insgesamt ist das Geschäftsklima in der Industrie deutlich gestiegen. Auch im Baugewerbe hat sich die Stimmung etwas aufgehellt, aber auf sehr niedrigem Niveau. Etwas skeptischer zeigen sich die Dienstleister – mal abgesehen von der Gastronomie, wo sich das Klima trotz der anstehenden höheren Mehrwertsteuer verbessert hat.

Einzelhandel erwartet schwaches Weihnachtsgeschäft

Lange Gesichter gibt es aber beim Einzelhandel: Die Händler erhoffen sich wenig vom diesjährigen Weihnachtsgeschäft. Obwohl sich die Einkommen eigentlich ganz gut entwickeln und die Inflation tendenziell sinkt, halten sich die Konsumenten zurück, meint Fuest. Es zeige sich, dass viele Verbraucher ihr Geld lieber auf die hohe Kante legen.

ifo: "Deutschland könnte erneuter Rezession entgehen"

Die deutsche Wirtschaft kann nach dem dritten Anstieg des ifo-Geschäftsklima-Barometers in Folge eine Rezession womöglich doch noch knapp vermeiden. "Für das vierte Quartal signalisieren die Daten ein leichtes Wachstum", sagte der Leiter der Umfragen, Klaus Wohlrabe.

Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer bleibt mit Blick auf die Wachstumsaussichten dennoch pessimistisch: "Ich rechne für das Winterhalbjahr nach wie vor mit einem leichten Schrumpfen der deutschen Wirtschaft", sagt Krämer. Die Unternehmen hätten einfach zu viel zu verdauen, wenn man an die zurückliegende globale Zinswende denke oder an die Verunsicherung wegen der Energie- und Haushaltspolitik der Bundesregierung.

Deutschland beim Wachstum Schlusslicht im Euroraum

Im vorangegangenen Vierteljahr war das Bruttoinlandsprodukt um 0,1 Prozent geschrumpft, wie das Statistische Bundesamt erklärte und damit eine erste Schätzung bestätigte. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge wird von einer technischen Rezession gesprochen. Die EU-Kommission prognostiziert, dass Deutschland mit einem Minus von 0,3 Prozent beim BIP dieses Jahr als einzige der großen Volkswirtschaften im Euroraum schrumpfen wird. Nächstes Jahr soll das BIP dann um 0,8 Prozent zulegen - womit die Bundesrepublik 2024 in dieser Hinsicht gemeinsam mit Finnland das Schlusslicht der Euro-Zone bilden würde.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!