Der Wohnwagen- und Wohnmobilhersteller Knaus Tabbert aus Jandelsbrunn im Landkreis Freyung-Grafenau will die Produktion am niederbayerischen Firmensitz vom 18. November bis zum Jahresende pausieren. Betroffen ist auch das Werk im ungarischen Nagyoroszi. In den beiden Werken ist der Großteil der rund 4.000 Mitarbeiter beschäftigt.
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Betriebsratsvorsitzender hofft auf Aufschwung im nächsten Jahr
Laut Anton Autengruber, dem Betriebsratsvorsitzenden des Standorts Jandelsbrunn, ist ein Großteil der Mitarbeiter in Niederbayern schon seit September in Kurzarbeit. Am Standort in Niederbayern beschäftigt Knaus Tabbert laut eigenen Angaben mehr als 1.700 Mitarbeiter.
Der Betriebsratsvorsitzende ist davon überzeugt, dass es 2025 wieder aufwärtsgehen werde mit Knaus Tabbert und die Produktion wieder anlaufen werde, wie er dem BR am Mittwochabend sagte. "Zum Wohle des Unternehmens müssen jetzt einfach die besten Lösungen gefunden werden", so Autengruber. Knaus Tabbert sei ja nicht das einzige Unternehmen in der Mobilitätsbranche, dem es momentan wirtschaftlich schlecht gehe, so der Betriebsratsvorsitzende mit Verweis auf ZF und VW.
Oberfränkisches Werk von Knaus Tabbert ist nicht betroffen
Ziel des Produktionsstopps sei es, laut Unternehmensmitteilung, die Produktionsmengen zu reduzieren und damit die Lagerbestände auf Händlerebene auf ein wirtschaftlich nachhaltiges Niveau zu bringen sowie eigene Bestände abzubauen. "Je nach individueller Situation des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin werden Überstunden oder Urlaub abgebaut. Sollte dies nicht ausreichen, gehen diese Mitarbeitenden in Kurzarbeit", so eine Sprecherin.
Neben den beiden Werken in Ungarn und Niederbayern fertigt Knaus Tabbert noch Wohnwagen im hessischen Mottgers und Luxusreisemobile in Schlüsselfeld bei Bamberg. Diese beiden Standorte seien nicht von der Produktionspause betroffen, sagte ein Unternehmenssprecher.
Knaus Tabbert: Weniger Umsatz für 2024 vorhergesagt
Das zuletzt ausgegebene und im Vergleich zum Jahresbeginn schon deutlich reduzierte Umsatzziel von 1,3 Milliarden Euro für 2024 werde somit deutlich verfehlt, hieß es weiter.
Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen noch einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro erzielt. Das Unternehmen hatte im laufenden Jahr bereits zwei Gewinnwarnungen herausgeben müssen.
Der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Speck verließ den Wohnmobilhersteller zum 31. Oktober. Seitdem führt Werner Vaterl das Unternehmen als Interims-Vorstandschef.
Dieser Artikel ist erstmals am 13.11.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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