Seit 1991 wertet das Wissenschaftliche Institut der Krankenkasse AOK (WIdO) Zahlen zu Krankschreibungen aus, aber so hoch wie vergangenes Jahr war der Krankenstand noch nie: Im Jahresmittel waren durchschnittlich 6,7 Prozent der beschäftigten AOK-Mitglieder bei ihren Unternehmen krankgemeldet.
Das ist etwa ein Viertel mehr als im Vorjahr, als der Krankenstand bei 5,4 Prozent lag. Und im Vergleich zum Jahr 2006, als der Krankenstand besonders niedrig bei 3,3 Prozent lag, zeigt sich sogar eine Verdoppelung.
- Zum Artikel: "Telefonische Krankschreibung: In diesen Fällen möglich"
Atemwegserkrankungen als Treiber
Der Hauptgrund für Krankschreibungen 2022 waren Atemwegserkrankungen: Ihr Anteil hat sich im Vorjahres-Vergleich fast verdoppelt, von 20,5 auf 41,6 Prozent. Danach folgen bei der Häufigkeit der Diagnosen "Muskel-Skeletterkrankungen", also beispielsweise Rückenschmerzen, mit 19,2 Prozent. Auf Platz drei kamen "Psychische Probleme" mit 7,5 Prozent. Hier ist die Zahl der Krankschreibungen aber jeweils wesentlich langsamer gestiegen als bei den Atemwegsproblemen.
Die AOK-Daten zeigen noch einmal, wie stark verbreitet Corona seit Ausbruch der Pandemie war: Fast einer von drei Erwerbstätigen war seit Pandemiebeginn mindestens einmal wegen einer Corona-Infektion krankgeschrieben, nämlich knapp 30 Prozent aller Arbeitnehmer.
Long Covid sorgt für lange Ausfälle
Wegen Langzeitfolgen einer Corona-Infektion, also wegen Long Covid, waren nach den Daten des AOK-Instituts zwar nur wenige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer krankgeschrieben: Seit Ausbruch der Pandemie betraf diese Diagnose rund ein Prozent der Beschäftigten.
Doch mit durchschnittlich 30 Krankheitstagen fehlten die Betroffenen vergleichsweise sehr lange am Arbeitsplatz. Es müsse gelingen, den Long-Covid-Betroffenen wieder einen Weg in den betrieblichen Alltag zu ebnen, erklärt das Wissenschaftliche Institut der AOK.
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